Schaeffler verkauft Mikromobilitäts-Tochter via MBO
Anvisierter »Bio-Hybrid«-Produktionsstart: Mitte 2021.

Letzten Donnerstag (15. Oktober) hat sich der von der kriselnden Autoindustrie gebeutelte börsennotierte Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler AG (alias Schaeffler Group) im Rahmen eines Management-Buyout (MBO) von seiner Tochter Schaeffler Bio-Hybrid GmbH getrennt.

Diese junge Tochtergesellschaft hatte 2017 unter dem Namen »Bio-Hybrid« ein vierrädriges Pedelec, dass »die Freiheit und Wendigkeit eines Fahrrads mit dem Transportvolumen und Wetterschutz eines kleinen Autos« vereint, entwickelt. Unter dem neuen Eigner soll die Serienfertigung dieses neuen Fahrzeugtyps im kommenden Jahr endlich durchstarten. Über die finanziellen Details der Transaktion wurde Stillschweigen vereinbart. Zudem wird das Closing der Transaktion, die keiner kartellrechtlichen Zustimmung bedarf, kurzfristig erfolgen.
Genauer gesagt hat Schaeffler Group mit der Micromobility Services and Solutions GmbH (einer 100-prozentigen Tochtergesellschaft der Meisterwerk Ventures GmbH) einen Kaufvertrag unterzeichnet, durch den die Schaeffler Gruppe sämtliche Anteile an der jungen Schaeffler Bio-Hybrid GmbH veräußert.
Neue Bio-Hybrid-Mutter Meisterwek Ventures
Hinter der neueten Mutter Meisterwerk Ventures GmbH stehen fünf Venture-Capital-Gesellschafter – darunter auch die Gesellschaft von Gerald Vollnhals, dem derzeitigen Geschäftsführer der Schaeffler Bio-Hybrid GmbH. Die 2016 gegründete Meisterwerk Ventures GmbH ist auf den Aufbau von Unternehmen in der Medizintechnik und E-Mobilität spezialisiert. Zu den Portfoliounternehmen zählen die Midge Medical GmbH (die an einer neuartigen Technologie für mobile COVID-19-Gentests arbeitet), die Aicura Medical GmbH (die eine auf künstliche Intelligenz basierte Health-Plattform für Ärzte und Kliniken entwickelt) sowie die Micromobility Services and Solutions GmbH (zu der seit diesem Oktober auch die Bio-Hybrid GmbH gehört).
Aus Schaeffler Bio-Hybrid GmbH wird Bio-Hybrid GmbH
Gerald Vollnhals wird auch weiterhin als Geschäftsführer des jungen Mobilitätsunternehmens agieren, das ab sofort unter dem Namen Bio-Hybrid GmbH firmiert. Der Unternehmensauftritt rund um die Marke »Bio-Hybrid« bleibt laut Übernahme-Meldung bestehen.
»Die gemeinsame Entwicklung des Bio-Hybrid war ein sehr spannendes Projekt, bei dem alle Beteiligten viel gelernt haben«, erklärt Schaeffler AG-Vorstand Forschung und Entwicklung Uwe Wagner zum Verkauf, »wir freuen uns, diesem vielversprechenden Konzept den Weg in eine erfolgreiche Zukunft geebnet zu haben. Das neue Unternehmen kann unabhängig von der Schaeffler-Gruppe zukünftig noch agiler handeln und die Serienproduktion gezielter vorantreiben.«
Geplanter Start der Serienproduktion: Mitte 2021
Die Gesellschaft, die einst als Start-up innerhalb der Schaeffler Gruppe für »Bio Hybrid« gegründet wurde, verfügt über Standorte in Nürnberg und München. Die dortigen Arbeitsplätze bleiben laut Übernahme-Meldung erhalten.
Bio-Hybrid GmbH-Geschäftsführer Gerald Vollnhals bedankt sich bei Schaeffler »für die Unterstützung auf dem Weg zur Serienproduktion, die wir im zweiten Quartal 2021 aufnehmen wollen. Besonders freuen wir uns, dass alle Arbeitsplätze im Rahmen des Eigentümerwechsels erhalten bleiben. Unser exzellentes Team wird mit unseren wichtigsten Partnern und Zulieferern noch intensiver zusammenarbeiten. So bleiben wir auf dem Gaspedal und verfolgen das Ziel, 2021 eine vierstellige Stückzahl des Bio-Hybrid abzusetzen. Die Reservierungsphase möchten wir noch in diesem Jahr starten.«

Text: Jo Beckendorff/Schaeffler Group, Foto: Bio-Hybrid GmbH
 

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