Schluss für die Schweizer Hallenmesse Twoo
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Die Basler Fahrradmesse Twoo wird nach fünf Jahren mangels Rückhalt in der Branche und Zuspruch beim Publikum eingestellt. Es fehlte an einer erfahrenen Führung und einem schlüssigem Konzept.

Die Lancierung war ja noch sehr selbstbewusst: Während der Eurobike wurde die Twoo als die neue »Nationale Schweizer Fahrradmesse für Endkunden mit internationaler Ausstrahlung« präsentiert. Und alle Voraussetzungen schienen zu passen:
Vom Zeitpunkt: 2008, fünf Jahre nach Ende der »2-Rad« in Zürich, war ein guter Teil der Branche bereit, nochmals einen Versuch mit einer Hallenausstellung zu machen, zumal das neue Freiluftfestival Bike Days in jenem Jahr eine Konzeptpause einlegte.
Vom Ort: Mit Basel wurde die Schweizer Velostadt par excellence gewählt, die Anbindung an die bedeutendste Schweizer Publikumsmesse Muba sollte für einen großen Besucherstrom sorgen.
Vom Veranstalter: Die Messe Schweiz AG konnte mit der »2-Rad« auf eine große Erfahrung zurückblicken.
Vom Messeleiter: Mit dem ehemaligen Cannondale-Mann Frank Malter wurde ein Branchenkenner engagiert. Der Premiere war denn mit 50 Ausstellern mit zahlreichen Top-Marken und rund 25.000 Besucher auch ein Achtungserfolg beschieden.
Gleichwohl wurde Malter wegen Misstönen bereits nach der ersten Durchführung abgesetzt. Die nächsten beiden Austragungen wurden von Mitarbeitern der Messe Schweiz ohne Branchenbezug organisiert, mit entsprechend negativen Auswirkungen auf die Messequalität. Für die vierte Ausgabe wurde deshalb die Organisation dem Eventveranstalter Fairmeetings übertragen, der die Twoo 2011 auf eigene Rechnung mit überarbeitetem Konzept neu lancierte. Die Hoffnungen auf einen längerfristigen Erfolg zerschlugen sich indes schon mit der diesjährigen Austragung: Weil der Besucheraufmarsch bescheidener denn je war, kam es im Nachgang zum Streit zwischen Teilnehmern und Organisatoren über Konzept und Kosten. Weil kürzlich an einem Ideenworkshop kaum mehr Interesse bestand, war die Bekanntgabe der Einstellung die logische Folge.
Fünf Jahre lang hat die Twoo nach dem »Try and Error«-Prinzip operiert, ohne dass von Fehlern wirklich gelernt worden wäre. Das fing beim fehlenden Profil an: Die Ausstellung war von Anfang an mehr »Schein als Sein« – statt größengerecht sich auf gewisse Zielgruppen zu fokussieren, hatte die Twoo den Anspruch einer umfassenden nationalen Branchenplattformwurde aber immer mehr zu einer bloßen regionalen Verkaufsveranstaltung. Dann war da der hohe Preis: Standpreise wie bei einer Eurobike sind utopisch ¬– da waren auch die Muba mit ihren 300.000 Besuchern (die nicht kamen…) und fixfertige Stände schwache Goodies. Und schließlich die formalen Unzulänglichkeiten: In den ersten, entscheidenden Jahren wurde die Twoo in unattraktiven Hallen abgehalten, die an den alten IFMA-Mief erinnerten. Darauf folgte eine terminliche Inkonstanz: Nach Ausweichen auf April in diesem Jahr, wäre nächstes Jahr nochmals das ideale Stammdatum im Februar vorgesehen gewesen, ehe dann ab 2014 eine Schiebung auf Mai geplant war – in direkter Konkurrenz zu den mittlerweile bestens etablierten BikeDays.
Die Messe Schweiz hat zwar bekundet, Veloaussteller künftig in der Hauptmesse Muba zu integrieren – das wird wohl aber von ebenso lokaler Bedeutung bleiben, wie die vor der Twoo versuchte Einbindung einer Veloshow in die Zürcher Ferienmesse.
Text/Foto Peter Hummel
 

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