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Corona: Shimano musste im ersten Halbjahr 2020 runterschalten
Shimano Logo.

Im ersten Halbjahr 2020 musste Fahrradkomponenten-Marktführer Shimano Inc. aufgrund des weltweiten Corona-Lockdowns ein paar Gänge herunterschalten. Trotz vieler Schlaglöcher auf Straßen und Trails liegt die Shimano-Aktie derzeit dank des guten Fahrradgeschäfts nach dem Lockdown und der generell positiven Berichterstattung zum Thema Fahrrad/E-Bike und Mobilität auf Rekordniveau.

Shimanos größtes Geschäftsfeld Fahrradkomponenten musste im ersten Halbjahr 2020 ein Umsatzminus von 14,6 Prozent auf nunmehr 122,6 Milliarden JPY (987,75 Millionen Euro) schlucken. Das Betriebsergebnis in Höhe von 22,96 Milliarden Yen (184,88 Millionen Euro) musste ebenfalls ein zweistelliges Minus von 19,7 Prozent verdauen.
Das Fahrradgeschäft nach Regionen
Während das Geschäft in Europa durch Corona-bedingte Lockdowns inklusive Ausflugs- und Reisebeschränkungen zuerst ausgebremst wurde, zog es nach dem Lockdown und dank erhöhter Nachfrage für die tägliche Mobilität mit geringem Infektionsrisiko wieder an: »Da zudem in jedem Land Subventionen und andere Maßnahmen zur Förderung des Fahrradkaufs ausgearbeitet wurden, blieben die Lagerbestände der Händler ab Mai auf niedrigem Niveau.«
Auch in Nordamerika und China stieg die Nachfrage nach Fahrrädern – was im Handel ab Mai zu niedrigen Lagerbeständen führte. In Südamerika (wo die Verbreitung des neuartigen Corona-Virus weiter wütet) war die Nachfrage nach Fahrrädern solide. Hier sind die Lagerbestände der Lieferanten weiter auf einem angemessenen Niveau.
Was Shimanos Heimatmarkt Japan betrifft, war die Fahrrad-Nachfrage insgesamt schwach – was auch damit zusammenhängt, dass die Nippon-Regierung ihre Bürger im Rahmen der Covid-19-Pandemie gebeten hat, nicht nach draußen zu gehen. In der Zwischenzeit blieben die Lagerbestände der Händler auf einem angemessenen Niveau.
Angelausrüstung und »Sonstiges«
Neben dem Geschäftsfeld Fahrradkomponenten weisen die Japaner aber auch noch die von ihnen bedienten Geschäftsfelder Angelausrüstung und Sonstiges aus.
Das Geschäftsfeld Angelausrüstung war auch aufgrund der Corona-Pandemie eingeschränkt, aber auch dank guter Online-Verkäufe im ersten Halbjahr 2020 letztendlich nicht so betroffen wie die Fahrradkomponenten-Division. Mit seiner Angelausrüstung erzielte Shimano einen nur 1,8 Prozent unter dem vergleichbaren Vorjahresergebnis liegenden Gesamtumsatz in Höhe von 37,49 Milliarden Yen (3012,90 Millionen Euro). Das Betriebsergebnis stieg indes um 5,5 Prozent auf 5,77 Milliarden Yen (46,46 Millionen Euro).
Das schon länger unter »ferner liefen« bespielte dritte Shimano-Geschäftsfeld »Sonstiges« fuhr in den ersten sechs Monaten 2020 und im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 ein Umsatzminus von 9,6 Prozent auf nunmehr 154 Millionen Yen (1,24 Millionen Euro) ein – was zu einem Betriebsverlust in Höhe von 61 Millionen Yen (0,49 Millionen Euro) führte. Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum lag der Betriebsverlust noch bei 33 Millionen Yen (0,27 Millionen Euro).
Shimano-Gesamtergebnis
Somit sank auch Shimanos Gesamtumsatz des ersten Halbjahres 2020 um 11,9 Prozent auf 160,26 Milliarden Yen (1,29 Milliarden Euro) und einem Betriebsergebnis von 28,67 Milliarden Yen (230,93 Millionen Euro, minus 15,8 Prozent). Unter Berücksichtigung von Einmaleffekten schaltete das operative Ergebnis allerdings »aufgrund der Verbuchung von Wechselkurs-Gewinnen und anderen Faktoren« seichte 4,3 Prozent auf alles in allem 36,1 Milliarden Yen (290,11 Millionen Euro) nach oben.
Vorsichtige Prognose
Auch wenn das Fahrradgeschäft nach dem Lockdown boomte und einige Händler ihre Verluste sogar wieder mehr als aufholen konnten – die Angst vor einer zweiten Corona-Welle sowie die wirtschaftlichen Nachbeben der Pandemie lassen nicht nur Shimano weiterhin vorsichtig agieren.
In ihrem ersten Quartalsbericht 2020 hatten die Japaner ihre bisherige 2020er-Geschäftsprognose zurückgezogen. Das Ausmaß der Auswirkungen der weltweiten Ausbreitung der neuartigen Coronavirus-Pandemie mache es unmöglich, die Geschäftsentwicklung vernünftig zu berechnen.
Drei Monate später wagen sie sich allerdings wieder an eine Prognose heran. Jetzt geht Shimano für das Gesamtjahr 2020 von einem Gesamtumsatz von 350 Milliarden Yen (2,82 Milliarden Euro) und einem Betriebsergebnis von 63,5 Milliarden Yen (511,57 Millionen Euro) aus.
Das wäre im Vergleich zum Vorjahr ein seichtes Umsatzminus von 3,6 Prozent. Und das Betriebsergebnis würde sogar mit 71,8 Milliarden Yen (578,14 Millionen Euro) 3,4 Prozent über dem des Vorjahres liegen. Anders ausgedrückt: wenn die 2020er-Prognose passt, wird Shimano das Corona-Jahr alles in allem und den Umständen entsprechend gut überstehen.

Text: Jo Beckendorff, Foto: Shimano

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