Sport Voswinkel arbeitet an Gesundschrumpfung
22 Filial-Mietverträge sollen zum 31.10.19 beendet werden.

Seit dem 24. April arbeitet die ins Schlingern geratene Sportfach-Handelskette Voswinkel GmbH & Co. GmbH mit ihren bundesweit 72 Filialen und rund 1.200 Mitarbeitern unter dem Schutzschirm einer Insolvenz in Eigenverwaltung. Letzten Donnerstag (25. Juli) hat nun das verantwortliche Amtsgericht Dortmund die Verfahrenseröffnung und die Fortführung des Unternehmens in Eigenverwaltung für die deutschlandweit agierende Sporthandelskette Voswinkel angeordnet.

Wie bereits berichtet handelt es sich bei einer Insolenz in Eigenverwaltung um eine Sonderform des Insolvenzverfahrens, das ausschließlich Unternehmen offensteht, die eine Aussicht auf eine Sanierung haben. Die wird unter anderem auch von der Voswinkel-Mutter Intersport Deutschland eG als gegeben angesehen. Die Geschäfte laufen in dieser Phase weiter wie bisher.
Seit 24. April 2019 befand sich das Unternehmen in einem sogenannten Schutzschirmverfahren. Das Schutzschirmverfahren ist eine Sonderform des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung, das nur Unternehmen offensteht, die eine Aussicht auf eine Sanierung haben. In der Eigenverwaltung setzt das zuständige Amtsgericht keinen Insolvenzverwalter, sondern einen sogenannten Sachwalter ein. Dieser überwacht – quasi wie ein Aufsichtsrat – das Verfahren im Interesse der Gläubiger. In der Sache Sport Voswinkel wurde Dr. Christoph Schulte-Kaubrügger von der renommierten Kanzlei White & Case als Sachwalter bestellt.
Nachdem die Verfahrenseröffnung und die Sport Voswinkel-Fortführung angeordnet wurde, beabsichtigt der traditionelle Sportfachhändler jetzt, dem Amtsgericht Dortmund in Kürze einen stimmigen Insolvenzplan vorzulegen. Wie bereits schon jetzt bekannt wurde, soll dem angepeilten Restrukturierungsmaßnahmen auch die Beendigung der Mietverträge von 22 Filialen zum 31. Oktober 2019 beinhalten. Außerdem soll das Warenverteilzentrum in in Bochum und die Zentrale in Dortmund personell verkleinert werden. Dem sollen insgesamt 275 Arbeitsplätze zum Opfer fallen. 
Dazu der erst im  Mai an Bord geholte Sport Voswinkel-Mitgeschäftsführer Manfred Neul (war wie berichtet zuletzt selbstständiger Berater im Sporthandels-Umfeld mit mehrjäjrigem Background bei Karstadt Sports und deren späterer Mutter Signa Sports Retail): »Wir bemühen uns weiterhin, für die betroffenen Filialen einen Käufer zu finden und so möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten. Zurzeit prüfen wir die vorliegenden Angebote.«
Zudem werden die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter von Sport-Voswinkel ab 1. August 2019 wieder vom Unternehmen gezahlt. Während des Schutzschirmverfahrens hatte die Agentur für Arbeit die Zahlungen übernommen.
Besagte Restrukturierungsmaßnahmen werden von den beiden Sport Voswinkel-Geschäftsführer Anna-Lena Schulte-Angels und Marcus Neul gesteuert. Ihnen zur Seite gestellt ist der Sanierungsexperte Dr. Lorenzo Matthaei von der Kanzlei Finkenhof Rechtsanwälte.

Text: Jo Beckendorff, Foto: Sport Voswinkel

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