SRAM bringt Red E-Tap AXS: Digitales Schalten
Tretkurbel SRAM Red.
Tretkurbel SRAM Red.

Irgendwann wird der Rennradfahrer den Schaltvorgang durch ein Augenzwinkern veranlassen oder die Schaltung kann seine Gedanken lesen. Bis es soweit ist, liefert SRAM einen bemerkenswerten Zwischenschritt mit der neuen AXS-Version der Top-Gruppe Red mit E-Tap. Der Nutzer kann das Schaltschema per App nach seinen Bedürfnissen programmieren, das Digitalzeitalter macht es möglich.

Zunächst darf sich der Red-Fahrer auf 12 statt 11 Ritzel erfreuen. Bei der Kassette 10-25 Zähne hat man sieben Ein-Zahn-Schritte. Wer lieber mehr Reserven am Berg wünscht, kann zu den Kassetten 10-28 oder 10-33 greifen. Neben Einfach-Kettenblättern (ja, auch für Roadbikes gibt es jetzt 1×12) gibt es drei Doppelkettenblätter in Festabstufung (und nicht einzeln wechselbar, da eine bauliche Einheit): 53/40, 50/37 und 47/34. Ein Übersetzungsumfang von 456 Prozent ist maximal drin, verteilt auf 23 theoretische Gänge (nicht 24, da die elektronische Schaltung die Klein-Klein-Kombination ignoriert). Das Ensemble wird verbunden durch eine neue Flattop-Kette mit verjüngten Außenlaschen, die die bisher haltbarste Kette von SRAM sein soll.
Beim Schalten nach dem E-Tap-Prinzip kann der Fahrer nun beispielweise unterm Lenkerband zusätzliche Mini-Schalter platzieren, um ohne Umgreifen spontan schalten zu können, und in die Funkschaltlogik einbinden. Vor allem aber kann der Fahrer nun auf einer Smartphone-App Schaltsequenzen einstellen, was besonders mit Doppelkettenblatt Sinn macht. Dann kann er sich auf ein reines Hoch- und Runterschalten (mit wählbarer Richtung) beschränken und der vordere Umwerfer wird automatisch mit gesteuert. Ganz neu und bisher ist die so genannte ausgleichende Schaltlogik, bei der beim Wechsel des Kettenblatts automatisch auch hinten so angepasst wird, dass gleich der passende Anschlussgang aufliegt. Mit einem kleinen Knopf im rechten Bremsgriff wechselt man jederzeit zwischen zwei Schaltschemata, die man vorher in der App eingerichtet und diesem Knopf zugeordnet hat.
Die gesamte Komponentengruppe SRAM Red AXS kostet zwischen 2.800 und 4.000 Euro. Die breite Spanne resultiert aus den unterschiedlichen Versionen: bei 1×11 fällt der Umwerfer weg und die Kettenblattgarnitur ist simpler. Außerdem hat man die Wahl zwischen Felgen- und Scheibenbremsen und die Leistungsmesskurbel Quarc ist der größte Preistreiber.

AXS gibt es auch bei MTB
Nochmals variantenreicher ist die AXS-Lösung bei MTB-Gruppe Eagle, wo sie ebenfalls neu eingeführt wird. Das liegt daran, dass man hier auch eine absenkbare Sattelstütze einbinden kann. Sie lässt sich auch durch Komprimieren entlüften und kostet 800 Euro.
Gleiches gilt für die ebenfalls funkgesteuerte neue Gabel Rockshox Reverb AXS. Die Eagle-Schaltung folgt dem 1×12-Schema mit Kassetten 10-50 und 11-50. Die Renn- und MTB-Komponenten sind untereinander kompatibe. Eagle bekommt einen neuen funktauglichen Schalthebel mit einer Schaltwippe, die mit Daumen oder Zeigefinger bedienen kann. Alle Akkus sind untereinander kompatibel (auch mit der bisherigen E-Tap) und halten 60 Stunden durch.

Erste Meldungen von Serienrädern: Von BMC bis Trek
Nahezu zeitgleich mit der SRAM-Verlautbarung haben die ersten Fahrradhersteller neue Modelle mit den AXS-Komponenten angekündigt. Trek nennt die Modelle Emonda SLR 9 Disc E-Tap und Madone SLR 9 Disc E-Tap. Der amerikanische Hersteller verweist auf Nachrüstmöglichkeiten und den Aufbau von Rahmenkits mit der elektronischen Gruppe.
3 T stellt das Exploro LTD Red AXS 2×12 und das Strada Due Team Red AXS 2×12 vor; auf die Hintergründe und die Philosophie werden wir separat eingehen. BMC bringt die Teammachine SLR 01 Disc LTD in einer Limited Edition heraus.

 

mb/Fotos: Trek

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