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Thule Group 01-06/2020: trotz Corona-Verkaufseinbruch zufrieden – nach Lockdown starke Fahrradprodukt-Verkäufe
Thule Group-Chef Magnus Welander.

Mit Blick auf die vorläufigen Zahlen des zweiten Verkaufsquartals 2020 spricht Thule Group-Präsident und CEO Magnus Welander von einem in vielerlei Hinsicht und »wegen der massiven Abriegelung unserer Kernmärkte in Europa und Nordamerika aufgrund der Corona-Pandemie außergewöhnlichen Quartal«. Wobei die Schweden zur Risikoreduzierung kräftig gegengesteuert hatten. So wurden unter anderem Ausgaben erheblich gekürzt und Mitarbeiter freigestellt.

Unter all diesen Umständen ist der global agierende Transportsystem-Anbieter mit dem erzielten Nettoumsatz von 2,04 Milliarden SEK (199,48 Millionen Euro) zufrieden – auch, wenn er 11,6 Prozent unter dem des vergleichbaren Vorjahreszeitraumes liegt. Währungsbereinigt ist es ein Minus von 12,3 Prozent.
Dazu Welander: »Ich bin daher sehr zufrieden, weil wir trotz eines Umsatzrückgangs von 11,6 Prozent erneut unsere Fähigkeit unter Beweis stellen konnten, große Produktionsschwankungen unter Beibehaltung hoher Margen zu bewältigen.« Die EBIT-Marge lag im zweiten Quartal bei 21,0 Prozent (04-06/2019: 24,1 Prozent).
2. Verkaufsquartal 2020: April pfui, Juni hui
Im »Corona-Monat« April habe sich der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr aufgrund des Lock-Downs fast halbiert. Im Mai sei es nach Lockerungen in einigen Ländern wieder etwas aufwärts gegangen. Im Juni habe man dann aber schon »einen Teil des verlorenen Umsatzes aus der Frühjahrs-Periode zurückgewinnen können«. Wobei die Unterschiede zwischen den Ländern und Kategorien extrem blieben. Laut Welander reichten sie »von einem sehr günstigen Wachstum bis hin zu Verkäufen, die sich mehr als halbierten«.
Die großen Schwankungen zwischen Kategorien, Ländern und Monaten führten natürlich auch zu großen operativen Herausforderungen. Dennoch erzielten die Schweden im zweiten Verkaufsquartal ein Betriebsergebnis bzw. operativen Gewinn in Höhe von 430 Millionen SEK (41,98 Millionen Euro). Zum Vergleich: im zweiten Quartal des Vorjahres waren es 558 Millionen SEK (54,47 Millionen Euro).
Europa ist ersten Halbjahr 2020
Welche Auswirkungen hat das herausfordernde zweite Verkaufsquartal 2020 auf die Zahlen des ersten Halbjahres 2020? Hier lag der Nettoumsatz mit 3,79 Milliarden SEK (369,68 Millionen Euro) nur noch einstellig unter dem Ergebnis des vergleichbaren Vorjahreszeitraum (minus 8,6 Prozent – währungsbereinigt allerdings zweistellige 10,1 Prozent).
Diesen Umsatz teilt Thule Group nach Regionen wie folgt auf: »Europa & Rest der Welt« 2,82 Milliarden SEK (275,18 Millionen Euro, minus 8,3 Prozent – währungsbereinigt minus 9,3 Prozent) und »Americas« 968 Millionen SEK (94,49 Millionen Euro, minus 9,8 Prozent – währungsbereinigt minus 12,6 Prozent).
Mit Blick auf Europa erklären die Schweden, dass die Verkäufe – ähnlich wie am Ende des ersten Verkaufsquartals 2020 – »in Ländern mit extremen Pandemie-Maßnahmen wie Russland, Frankreich, Italien, Spanien und Großbritannien schwach ausfielen«.
Positiv sei hingegen gewesen, dass »die Länder, in denen die sozialen Restriktionen sukzessive gelockert wurden, wie Deutschland, die Niederlande und Teile Osteuropas, sofort ein hohes Wachstum verzeichnet wurde – und dass ein Teil der normalerweise im Frühjahr getätigten Verkäufe stattdessen während der Sommerperiode realisiert wurden«.
Verkäufe nach Kategorien: Zugpferd Fahrradprodukte
Was die jeweiligen Produktkategorien betrifft, war die zweite Hälfte des Quartals in Europa in allen Kategorien stärker – »insbesondere aber in der schnell wachsenden fahrradbezogenen Kategorie (Fahrrad-Träger, -Anhänger und -Kindersitze), die am Ende des Quartals gut abschnitt«.
Die Verkäufe bei Dachgepäck-, Dachlasten-Trägern und Produkten für Reisemobile und Wohnwagen waren zu Beginn des zweiten Quartals in Europa zwar negativer, verzeichneten dann aber eine durchaus bessere Entwicklung.
Die Kategorie mit den größten Herausforderungen in Europa war definitiv das Taschengeschäft. »Diese Kategorie ist zum Teil dem Flugverkehr ausgesetzt, hat aber auch einen relativ höheren Anteil am Umsatz in stationären Fachhandels-Verkauf als andere Kategorien«, heißt es aus Schweden. Da der stationären Geschäfte zum Großteil geschlossen waren, sei diese Kategorie besonders von der Pandemie ausgebremst worden.
Alles in allem erzielte Thule Group in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres 2020 einen Nettogewinn von 553 Millionen SEK (53,98 Millionen Euo). Zum Vergleich: im ersten Halbjahr 2019 waren es 673 Millionen SEK (65,70 Millionen Euro) – macht ein diesjähriges (Halbjahres-)Minus von 17,8 Prozent.
Besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen
Im Zusammenhang mit der raschen globalen Entwicklung der Coronavirus-Situation führte die Thule-Gruppe gezielte Maßnahmen zur Reduzierung der Risiken in Bezug auf Ergebnisse und Cashflow ein: »Neben der Freistellung von Mitarbeitern umfassten diese Maßnahmen auch erhebliche Kürzungen der variablen Ausgaben und einige kleinere Investitionen mit neuen Prioritäten. Da die Nachfrage nach den Produkten der Gruppe gestiegen ist, wurden die Urlaubsmaßnahmen eingestellt.«
Zudem hat die Thule-Gruppe staatliche Zuschüsse in Höhe von 14 Millionen SEK (1,37 Millionen Euro) erhalten (davon 9 Millionen SEK in Schweden).
Somit hatte der Verwaltungsrat von Thule Group auch schon wie berichtet am 22. März beschlossen, seinen zuvor angekündigten Vorschlag für eine Dividende in Höhe von circa 774 Millionen SEK (75,57 Millionen Euro) zurückzuziehen. Dies wurde dann auch auf der Jahreshauptversammlung am 28. April auch abgesegnet.

Text/Foto: Jo Beckendorff

 

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