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78 Prozent der EU-Fahrradimporte 2020 aus sieben Ländern
Chart »Where the EU imports its bicycls from«.

Das deutsche Online-Statistikportal Statista hat als eine der renommiertesten Statistik-Datenbanken der Welt nebenstehende auf Eurostat-Daten beruhende interessante Chart zusammengetragen. Sie erfasst die im letzten Jahr in die EU gerollten Fahrrad-Importe nach Herkunftsländern.

Insgesamt wurden laut vorliegenden Eurostat-Daten im Corona-Jahr 2020 nahezu 5 Millionen Fahrräder mit einem Wert von um die 930 Millionen Euro aus Nicht-EU-Staaten in die EU verschifft. Laut Statista entsprechen die 5 Millionen Einheiten einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr von 35 Prozent.
Fast ein Viertel (24 Prozent, siehe Tabelle) der gesamten Fahrradimporte in die EU kamen 2020 aus Kambodscha. Dort haben vor allem Taiwans Fahrradproduzenten Satelliten-Produktionsstätten aufgezogen, die in dieses asiatische Billiglohnland ausgewichen sind und für das Exportgeschäft in die westliche Welt produzieren.
Immer noch gut – und trotz hoher EU-Dumpingzölle bei Einfuhr in die EU nicht komplett ausgebremst: Fahrradimporte aus China. Mit 17 Prozent stellen sie den zweithöchsten Anteil an den Importen. Taiwan liegt mit 11 Prozent auf Platz Drei. Die weiteren vier Plätze mit jeweils einstelligem Marktanteil entnehmen Sie bitte nebenstehender Statista-Tabelle.
Auffallend: sechs dieser Produktionsnationen in dieser Top-Seven sind in Asien beheimatet. Ausnahme: die Türkei.
Wenn man die ausgewiesenen Marktanteile dieser Top-Seven aus Übersee zusammenzählt, tauchen weitere interessante Daten auf: 78 Prozent der im letzten Jahr in die EU gelangten Fahrradimporte kamen aus diesen sieben Ländern. Heißt im Umkehrschluss: 22 Prozent kommen aus dem Rest der Welt. Welche Rolle dabei die Importe innerhalb der EU spielen, ist zumindest in diesem Zahlenmaterial nicht erfasst.
Laut Statista haben jene Bikeanbieter aus der EU, die ihre Ware außerhalb des in der Tabelle erfassten »Blocks« beziehen, innerhalb des EU-Marktes im Corona-Jahr an Zugkraft gewonnen. Sie hätten am schnellsten auf die durch Covid-19 hervorgerufenen Fahrrad-Nachfrage regieren können – was aus RadMarkt-Sicht auch nicht immer zutrifft, weil viele fehlende Teile und Komponenten nach wie vor aus Asien kommen. Da spielt es wohl keine Rolle, ob ein Komplettrad-Anbieter außerhalb oder innerhalb der EU auf ein noch fehlendes Teil bzw. eine Komponente warten muss. Nach wie vor liegt »der Flaschenhals« in Asien.

Text: Jo Beckendorff, Graphik: Statista

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