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TRL-Studie: Pedelecs sollten weiter als Fahrräder behandelt werden
TRL.

Führende europäische Fahrradverbände reagieren erleichtert auf das Ergebnis einer vom TRL-Institut (Transport Research Laboratory) erstellten und im Auftrag der EU-Kommission durchgeführten Studie zur Sicherheit von EPACs (= »Electrically Power Assisted Cycles«): dieses empfiehlt, dass EPACs nicht in den Anwendungsbereich der nächsten EU-Typgenehmigungs-Gesetzgebung fallen sollten. Anders ausgedrückt: EPACs (alias Pedelecs) sollten – so wie es einmal in Japan beschlossen und später von der EU übernommen wurde – weiterhin als Fahrräder angesehen werden. Zudem könnte es bestimmte Erleichterungen für die Sektoren E-Lastenräder sowie die derzeit in die EU-Typgenehmigungs-Gesetzgebung eingeordnete schnelle bis zu 45 km/h Pedelec-Klasse geben.

Fragt sich jetzt nur noch, ob besagte Empfehlungen auch tatsächlich dazu führen, dass EPACs mit Sicherheit aus dem Geltungsbereich der überarbeiteten EU-Typgenehmigungs-Gesetzgebung herausgehalten werden. Die Europäische Kommission wird ihren Gesetzesvorschlag erst 2022 bekannt geben. Danach wird dieser mit den anderen EU-Behörden verhandelt werden.
Manuel Marsilio macht in seiner Rolle als Geschäftsführer des europäischen Fahrrad- und Fahrradteile-Hersteller-Dachverbandes CONEBI deutlich, dass das Studienergebnis auch auf die emsige Lobbyarbeit der drei europäischen Fahrrad-Verbände (CONEBI, CIE und ECF) zurückzuführen sei: »Wir wollen, dass EPACs weiterhin rechtlich als Fahrrad und nicht als Motorrad eingestuft werdeb. Eine Änderung des rechtlichen Status hätte enorme Auswirkungen auf den Verkauf und die Produktion.«
Allerdings ist es ihm auch bewusst, dass man auf europäischer Ebene erst am Anfang eines gesamten Prozesses steht. Jetzt freue man sich auf einen sehr positiven und konstruktiven Dialog mit der Europäischen Kommission und den anderen Interessenvertretern: »Nur so kann das kontinuierliche Wachstum unseres Sektors die Ziele des europäischen Green Deals unterstützen.«
Sonderfall E-Cargobike
TRL begründet sein Studienergebnis unter anderem auch damit, dass zum Beispiel etwaige Regulierungen die Entwicklung der derzeit prosperierenden Kategorie Cargobike abwürgen könnten.
Mit Blick auf das Thema Cargobike erklärt Cycling Industries Europe (CIE)-CEO Kevin Mayne: »Wir haben bei dieser Überprüfung nachdrücklich darauf hingewiesen, dass kommerzielle Cargobikes – da sie nicht als persönliche Mobilitätsgeräte konzipiert sind – einen Sonderfall darstellen. Wir freuen uns, dass TRL die Bedeutung der Rolle erkannt hat, die sie bei der Ökologisierung unserer Städte spielen können. Vorschriften sollten diese Entwicklung unterstützen und nicht behindern.«
Laut European Cycling Federation (ECF)-CEO Jill Warren haben EPACs und E-Cargobikes ein enormes Potenzial, den Radverkehr zu fördern: »ECF möchte, dass die Nutzung aller E-Fahrräder mit Tretunterstützung weiter zunimmt. Dafür ist ein klares und angemessenes regulatorisches Umfeld erforderlich. Zu diesem Zweck arbeiten wir mit der Fahrradindustrie und den europäischen Institutionen zusammen.«
S-Pedelecs sollen aus Moped-Kategorie heraus
Auch interessant: TRL empfiehlt, Speed-EPACs (alias S-Pedelecs) aus der Moped-Kategorie herauszunehmen. Außerdem sollten die Straßenverkehrs-Vorschriften für PMDs (= »Personal Mobility Devices«, also E-Mikromobilitäts-Fahrzeuge wie E-Tretroller etc.pp) an die bestehenden nationalen Vorschriften für Fahrräder angeglichen werden. Generell sollte für PMDs ein eigenes und von der Maschinenrichtlinie getrenntes Genehmigungsverfahren geschaffen werden.
Zudem scheint TRL die bis dato von der EU festgeschriebene Pedelec-Höchstgeschwindigkeit von bis zu 25 km/h nicht als in Stein gemeißelt anzusehen. In diesem Zusammenhang sprechen die Studien-Macher von einer »Regelung der Höchstgeschwindigkeit auf einem für die Sicherheit und die Infrastruktur angemessenen Niveau (25 oder 30 km/h)«. Anmerkung des RadMarkt: mit besagten 30 km/h käme man nah an die in den USA geltende Höchstgeschwindigkeit von Pedelecs von 20 Meilen (= 32,2 km/h) heran.
Eine Zusammenfassung der TRL-Studie können Sie hier herunterladen.

Text: Jo Beckendorff, Abb.: TRL

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