Unfallstatistik 2020: Fahrrad-Boom mit Folgen

Auch wenn die Zahl der Verkehrstoten 2020 – nicht zuletzt auch wegen der Corona-Beschränkungen – gesunken ist, so bleibe die Entwicklung bei Fahrradunfällen besorgniserregend, konstatiert die Deutsche Verkehrswacht (DVW).

Von einem erneuten historischen Tiefstand kann man angesichts der Zahlen sprechen, die das Statistische Bundesamt (Destatis) ermittelte: Demnach sank die die Zahl der Verkehrstoten um 10,6 Prozent auf 2.724, die Zahl der Verletzten ging laut vorläufigen Ergebnissen auf rund 328.000 zurück, ein Minus von 14,7 Prozent.
Auch die Zahl der von der Polizei insgesamt aufgenommenen Unfälle ging auf rund 2,3 Millionen zurück, das sind 15,8 Prozent weniger als im Vorjahr.
Entscheidend für diese Ergebnisse ist sicher die Zeit der ersten Lockdown-Phase von März bis Juni 2020, in der die Unfallzahlen laut Destatis um 26 Prozent zurückgingen und mehr als 17 Prozent weniger Getöteten registriert wurden. Der Rückgang bei Fahrradunfällen sei in dieser Zeit allerdings nur unterdurchschnittlich, bemerkt die Deutsche Verkehrswacht. Bereits im Juli 2020 habe es mehr Verkehrstote gegeben als im selben Vorjahresmonat und die Zahl der getöteten Radfahrenden sei um mehr als 22 Prozent gestiegen.
Weniger Getötete als noch im Vorjahr verzeichnen fast alle Verkehrsteilnahmearten von Januar bis November 2020. Den größten Rückgang in diesem Zeitraum sehe man im Bereich Pkw, gefolgt von Motorrad und Fußverkehr. Bei Radfahrern wird differenziert: Menschen, die mit einem »normalen« Fahrrad unterwegs waren, starben weniger. E-Biker kamen dagegen deutlich mehr ums Leben (plus 19,1 Prozent).
Angesichts dieser Entwicklung will die DVW im aktuellen Jahr einen Schwerpunkt beim sicheren Radfahren setzen. Dazu sagt DVW-Präsident Prof. Kurt Bodewig: »Die Corona-Krise hat erfreulicherweise mehr Menschen aufs Fahrrad gebracht, die Unfallzahlen aber auch deutlich erhöht. Die Präventionsarbeit der Verkehrswachten hat dagegen nicht stattfinden können und die Infrastruktur hängt weiter hinterher. Das Jahr 2021 wird bei uns im Zeichen der Radverkehrssicherheit stehen müssen, um hier den Negativtrend aufzuhalten.«
 

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