Vista Outdoor 2019/20: Licht am Horizont
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Nach wie vor befindet sich Vista Outdoor Inc. auf Umstrukturierungskurs. Die am 8. August vorgelegten Zahlen für das vom 1. April bis 30. Juni laufende erste Verkaufsquartal des Geschäftsjahres 2019/20 weisen im Vergleich zum ersten Quartal des Vorjahres ein zweistelliges Umsatzminus von 13,1 Prozent auf nunmehr 459,77 Millionen US$ (410,14 Millionen Euro) aus. Die börsennotierten US-Amerikaner verweisen in diesem Zusammenhang auf den Mitte letzten Jahres getätigten Verkauf ihrer Eyewear-Division (Marken Bollé, Cebé, Serengeti) an die Private-Equity-Gesellschaft Antelope Brands Bidco Inc. Somit könnten die aktuellen Umsatzzahlen auch nicht direkt mit denen des Vorjahres verglichen werden.

Nichtdestotrotz hält Vista Outdoor am eingeschlagenen Umstrukturierungskurs fest. Im Juli 2019 wurde der Verkauf des Savage- und Stevens-gebrandeten Schusswaffen-Geschäfts eingetütet. Dieser Verkauf kam unter anderem auch auf Druck diverser Großhändler wie zum Beispiel der US-Outdoor-Filialgröße Recreational Equipment, Inc. – besser bekannt unter seinem Kürzel REI – zustande. Diese Händler boykottierten Vista Outdoor im großen Stil, nachdem es in den USA wieder einmal zu diversen Schusswaffen-Missbräuchen mit Toten gekommen war. Somit fiel es Vista Outdoor auch nicht so schwer, sich von diesem Geschäft zu trennen. Zudem wurden weitere Kosten durch Personal-Entlassungen in Vistas Action Sports Division (Marken Bell, Blackburn, Giro) eingespart.
Mit Blick auf das oben genannte Umsatzminus von 13,1 Prozent im ersten Verkaufsquartal des Geschäftsjahres 2019/20 verweisen die US-Amerikaner auch darauf, dass das Umsatzminus ohne die Ergebnisse aus dem letztjährigen Verkauf des Brillengeschäfts und auf organischer Basis nur bei einstelligen 7 Prozent gelegen hätte. Und der (Netto-)Verlust fiel mit 16,62 Millionen US$ (14,83 Millionen Euro) weitaus besser aus als der im vergleichbaren Vorjahreszeitraum (Verlust von 52,35 Millionen US$ = 46,70 Millionen Euro).
Dazu Vista Outdoor-CEO Chris Metz: »Wir haben nun die erste Phase des Turnarounds von Vista Outdoor abgeschlossen. Durch die Veräußerung unseres Brillengeschäfts und nun unseres Schusswaffen-Geschäfts haben wir unser Portfolio auf Marken ausgerichtet, die in ihrem Bereich Marktführer sind oder sein können. Während wir im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2019/20 weiterhin Schwäche und Herausforderungen in unseren Märkten gesehen haben, bin ich zuversichtlich, dass wir unsere Marken wieder in den Vordergrund stellen werden.«
Wie es allerdings mit der Action Sports Division unter dem Vista-Dach weitergeht, wird derzeit nicht kommuniziert. Nachdem im letzten Jahr davon die Rede war, diese Geschäftssparte zusammen mit dem Schusswaffen-Geschäft verkaufen zu wollen, hieß es kurz darauf, dass man sich mit diesem Verkauf Zeit lassen wolle. In diesem Jahr ließ man dann verlauten, dass man an dieser Division vielleicht doch festhalten werde.
Ohne genaue Zahlen zu erhalten: die Bell-, Blackburn- und Giro-Fachhandels-Verkäufe sollen sich im ersten Verkaufsquartal 2019/20 gut entwickelt haben. Des Weiteren lenkt Vista Outdoor auch noch Trinkrucksack-Pionier Camelbak. Diese Marke sei ebenfalls gut im Rennen, gehört allerdings der Outdoor- und nicht der Action Sports-Sparte der börsennotierten US-Amerikaner an.
Was das komplette Geschäftsjahr 2019/20 betrifft, erklärt Vista Outdoor-Finanzchef (CFO) Mick Lopez: »Wir freuen uns, dass wir die Veräußerung von Savage Arms abgeschlossen und unsere Schulden um weitere 150 Millionen US$ (133,80 Millionen Euro) oder 20 Prozent reduziert haben. Dadurch sinkt unser langfristiger Schuldenstand auf rund 590 Millionen US$ (526,31 Millionen Euro), was einer 50-prozentigen Reduzierung gegenüber unserem langfristigen Spitzenwert von rund 1,176 Milliarden US$ (1,05 Milliarden Euro) entspricht. Darüber hinaus haben wir auch die angepassten operativen Kosten in unseren verbleibenden Geschäftseinheiten im Vergleich zum Vorjahresquartal um weitere 6 Prozent reduziert, was unser kontinuierliches Engagement für eine kontinuierliche Verbesserung der operativen Effizienz unterstreicht. Unsere Prognose wurde aktualisiert, um die erwarteten Ergebnisse für das gesamte Geschäftsjahr 2019/20 widerzuspiegeln, zu dem im ersten Quartal auch unsere Schusswaffen-Geschäftseinheiten gehörten.«
Mit anderen Worten: Vista Outdoor geht jetzt für das Geschäftsjahr 2019/20 – und nach dem diesjährigen Verkauf seines Schusswaffen-Geschäfts – von einem Gesamtumsatz »in einem Bereich von 1,79 bis 1,89 Milliarden US$ (1,60 bis 1,69 Milliarden Euro) – verglichen mit 1,94 bis 2,03 Milliarden US$ (1,73 bis 1,81 Milliarden Euro)« – aus. Zudem würden die Zinsaufwendungen von rund 45 bis 50 Millionen US$ (40,14 bis 44,60 Millionen Euro) auf rund 40 Millionen US$ (35,68 Millionen Euro) reduziert.
Last but not least weisen die US-Amerikaner darauf hin, dass diese Prognose für das Geschäftsjahr 2019/20 (läuft bis 31.3.2020) »keine Auswirkungen weiterer zukünftiger strategischer Akquisitionen, Desinvestitionen, Investitionen, Unternehmenszusammenschlüsse oder anderer bedeutender Transaktionen« beinhaltet.

Text: Jo Beckendorff

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