Weiterer Automobil-Zulieferer wächst mit E-Mobilität
Derzeit gefragt: Rotorwellen für E-Motoren mit Laufverzahnung.

Anfang April gab mit der Hirschvogel Group ein weiterer Anbieter aus der Automobil-Zuliefererwelt den Einstieg in den Fahrrad- und Mikromobilitäts-Sektor bekannt. Mit Michael Schleich (1. Bild unten) stellte der Stahl- und Aluminiumkomponenten-Fertigungsspezialist aus dem oberbayrischen Denklingen einen Mann an die Spitze, der das Corporate Development dieser neuen Business-Unit verantwortet. Schon Mitte April meldete das Familienunternehmen erste Großaufträge im Sektor E-Mobilität. Im Mai bestätigte die Gruppe noch einmal, die im letzten Jahr neu ausgerichtete neue Strategie Richtung mehr »Green Business« – dem grünen Geschäft rund um CO2-emissionsfreie Mobilitätskonzepte – weiter zu verfolgen. Dabei strebt man unter anderem die Weltführerschaft im Bereich Rotorwellen an. Um dieses Ziel zu erreicht, wird gerade viel Geld in die Hand genommen – und unter anderem gebaut.

Laut eigenen Angaben engagiert sich Hirschvogel Group seit 2018 auch im Fahrrad-Sektor. Auf der letztjährigen Messe IAA Mobility 2021 stellte sie eine Komponenten-Plattform für drei- oder vierrädrige Mikromobile vor. Darauf können zum Beispiel Fahrzeug-Konzepte für Lastenräder oder autonom fahrende Systeme aufbauen. »Nachhaltige Mobilität erfordert, vor allem im urbanen Umfeld, Alternativen zum Auto. Mikromobile Fahrzeug-Konzepte können hier einen wichtigen Beitrag leisten. In meinem Team herrscht eine hohe Identifikation mit dem Vorhaben, das Hirschvogel-Angebot in diesem Bereich auszubauen«, erklärt Schleich.
Mit dem eingetüteten Kurs Richtung Zukunft will die Hirschvogel-Gruppe vor allem das Wachstum und die Beschäftigung an allen Standorten für die nachfolgenden Generationen sichern. Deshalb richte man aktuell das Komponenten-Geschäft im Automotive-Sektor mit Hochdruck an E-Mobilität und Antriebsunabhängigkeit aus. »Parallel möchten wir über Unternehmensbeteiligungen in verwandte Technologien und Märkte wachsen«, erklärt der im Sommer 2021 von Mahle zur Hirschvogel Group gekommene Vorsitzende der Geschäftsführung Jörg Ruckauf. Der Strategiewechsel geht auch mit einer zum Jahreswechsel vorgenommen Namensänderung von »Hirschvogel Automotive Group« zu »Hirschvogel Group« einher.
Erste Erfolge gibt es bereits: 70 Prozent der im letzten Jahr gewonnenen Aufträge würden auf das grüne Geschäft entfallen. Was die oben genannten Großaufträge betrifft, handelt es sich um Rotorwellen für E-Antriebe. Die Schongauer Hirschvogel Group-Tochter Hirschvogel Komponenten GmbH hat die Veredelung der Rotorwellen übernommen. Sie wird sie einbaufertig ans Band der Kunden liefern.
Laut den Denklingern sind Rotorwellen »Produkte mit Zukunft«. Als zentrale Komponenten kämen sie an E-Antrieben sowohl bei E-Autos als auch E-Bikes und LEVs (= »Light Electric Vehicles«) zum Einsatz.
Um die Kunden-Nachfrage bestens zu bedienen und dem Ziel, im Sektor Rotorwellen die Weltmarkt-Führerschaft zu übernehmen, investierte das Familienunternehmen eigenen Angaben zufolge kurzfristig »7 Millionen Euro in den Bau einer weiteren Produktionshalle am Standort Schongau sowie 20 Millionen Euro in neueste Technologie für eine prozess- und materialflussorientierte Fertigung«. Nach Beginn der Bauarbeiten soll diese neue Halle 10 (2. Bild unten) planmäßig im zweiten Quartal 2023 mit der Produktion durchstarten.
Allerdings hat Hirschvogel Group viel mehr als »nur Rotorwellen« zu bieten. Das Leistungsspektrum der unabhängigen Unternehmensgruppe (Jahresumsatz 2021: 1,2 Milliarden Euro) mit ihren weltweit circa 6.000 Mitarbeitern reicht »von Antriebskomponenten für alle Antriebstechnologien über Getriebe- und Fahrwerk-Komponenten bis hin zu Karosserie- oder Rahmenbau-Teilen«, die in Pkw, Nkw sowie in den Bereichen Mikromobilität und Bike Anwendung finden.
Mehr über www.hirschvogel.com.

Text: Jo Beckendorff/Hirschvogel Group, Fotos: Hirschvogel Group
 

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