Bereits im März 2012 hatte der RadMarkt unter der Überschrift „Bosch & Samsung: Batterie-Joint-Venture auf der Kippe“ über gewisse Schwierigkeiten bzw. Unstimmigkeiten zwischen den beiden Partnern gesprochen, die die junge gemeinsame Produktion hochwertiger Lithium-Ionen-Batterien für Hybrid- und Elektrofahrzeuge inklusive E-Bikes in sich barg. Anfang September gaben beide Parteien die Auflösung des Joint-Venture-Unternehmens SB LiMotive Co., Ltd. bekannt. Gerstern erklärte Bosch, die eigene Entwicklung und Produktion effizienter Speichertechnologie neu aufzustellen. Dabei werden die Aktivitäten zur E-Mobilität mit dem Fokus auf Batterie-Komplettsystemen in einem Bereich zusammengefasst…
Ab sofort werden die früheren Geschäftseinheiten SB LiMotive Germany GmbH mit Sitz in Stuttgart und Cobasys LLC mit Sitz in Orion in Michigan/USA unter dem neuen Namen Robert Bosch Battery Systems als 100-prozentiges Tochterunternehmen in die Bosch-Gruppe integriert. Der einstige Bosch/Samsung SDI US-Joint-Venture Cobasys wurde bereits im Oktober von Bosch komplett übernommen.
All diese Aktivitäten belegen, daß sich Bosch als einer der weltweit größten Zulieferer jetzt und für die Zukunft bestmöglich im Markt der Batterietechnik für Hybrid- und Elektrofahrzeuge positionieren will. Bereits 400 Millionen Euro werden jährlich von den Stuttgartern in den Bereich Elektromobilität investiert. Momentan beschäftigt Bosch in diesem Bereich mehr als 1.100 Mitarbeiter – „inklusive der über 500 Batteriespezialisten in Deutschland, USA und China“. Damit sei man in den weltweit wichtigsten Elektromobilitäts-Märkten in der Nähe seiner Kunden.
Zudem haben die Stuttgarter im Zuge der weiteren Intensivierung der Batterieaktivitäten „alle bestehenden Batteriesystemprojekte übernommen“. Als Lieferant für die Zellen ist wiederum der einstige Jont-Venture-Partner Samsung SDI vorgesehen. Darüber hinaus könne Bosch auch Zellen anderer Hersteller flexibel einsetzen. Der Fiat 500e, der gerade auf der Autoshow in Los Angeles vorgestellt wurde und im Jahr 2013 in Serie geht, sei zum Beispiel das erste vollelektrische E-Fahrzeug mit einem Batteriepack von Bosch.
Künftig konzentriert sich das neue Tochterunternehmen Robert Bosch Battery Systems „auf das Batteriesystem und insbesondere das Batteriemanagement sowie die Abstimmung des Speichers mit dem Gesamtfahrzeug. Dazu gehört die gesamte mechanische und elektronische Integration. Gerade hier liegen die klassischen Kompetenzen von Bosch. Denn das optimale Zusammenspiel aller elektrischen und elektronischen Komponenten des E-Autos und das situationsgerechte Management wesentlicher Batteriekenngrößen, wie Temperatur oder Ladezustand, sind die Basis für leistungsfähige Elektromobile…“.
Im Rahmen der weiteren Kooperation mit dem bisherigen Joint Venture-Partner Samsung SDI wurde gegenseitig der Zugang zu den Patenten vereinbart: „Auf dieser Basis entwickelt Bosch neue Generationen von Zellen und Fertigungsverfahren für leistungsfähige und wirtschaftliche Energiespeicher. Das geschieht im Verbund zwischen der Bosch-Forschung, den laufenden Entwicklungsarbeiten an maritimen Anwendungen, den Verfahrenstechnik– und Fertigungsspezialisten von Bosch und in enger Zusammenarbeit mit ausgewählten Partnern.“
Somit entsteht auch ein unabhängiges Spezialistennetzwerk für Speicherbatterien in Europa. Laut Pressemeldung will Bosch „in enger Kooperation mit spezialisierten Partnern aus der Industrie und den Hochschulen die Forschung und Entwicklung von leistungsfähigen Speicherzellen in Deutschland etablieren und ein europäisches Spezialisten– und Lieferantennetzwerk knüpfen“. Das solle nicht nur die Kompetenzen bei Batterien für die Elektromobilität, sondern auch für zukünftige stationäre Energiespeicher fördern.
Text: Jo Beckendorff, Foto: Bosch