Die Konzentration im schon länger darbenden Kaufhaus-Geschäft hält an. Wie der börsennotierte Nürnberger Sport- und Modehändler Rudolf Wöhrl AG am 4. Januar bekannt gab, arbeitet die dahinter stehende Familie Wöhrl an einer Übernahme der Hagener Modehaus-Kette Sinn-Leffers GmbH. Jetzt müsse nur noch das Bundeskartellamt seinen Segen geben. Über den Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht…
Die Textilkette Sinn-Leffers – 1997 durch die Fusion der Modeunternehmen Sinn und Leffers entstanden – betreibt bundesweit 22 Modehäuser (allerdings mit Schwerpunkt NRW). Damit erwirtschaftete man zuletzt einen Jahresumsatz von über 300 Millionen Euro. Der bisherige Eigentümer von Sinn-Leffers – die Deutsche Industrie-Holding – hatte das Hagener Unternehmen als Sanierungsfall im Jahr 2005 von Karstadt-Quelle AG erworben. 2001 hatte Karstadt-Quelle AG eine Mehrheit an der damaligen Aktiengesellschaft Sinn-Leffers AG erworben. Im Zuge der damaligen Umstrukturierung von Karstadt-Quelle AG (und dem letztendlich misslungenen Neustart unter dem neuen Konzern-Dach Arcandor) mußte Sinn-Leffers im August 2008 eine sogenannte Planinsolvenz (Abwicklung in Eigenregie) anmelden. Damit befand sich damals und innerhalb weniger Wochen nach Wehmeyer und Hertie eine dritte einstige Arcandor-Tochter in wirtschaftlicher Schräglage.
Dank einer Neupositionierung und Bereinigung des Filialnetzes ist es der DIH – einem mit eigenen Kapital und somit von Banken und Industrie unabhängigen Beteiligungsunternehmen – zusammen mit den rund 2.000 Mitarbeitern gelungen, SinnLeffers wieder profitabel aufzustellen und an seinen 22 Standorten zu stärken.
Die traditionelle Unternehmensgruppe Wöhrl lenkt bundesweit 38 Filialen (vornehmlich im Süden und Osten des Landes) und beschäftigt dort über 2.000 Mitarbeiter. Der Jahresumsatz der Nürnberger liegt ebenfalls bei mehr als 300 Millionen Euro.
Durch den Zusammenschluss entsteht somit laut Pressemitteilung laut Pressemitteilung „ein Handelsunternehmen mit 60 Modehäusern, mehr als 4.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von über 600 Millionen Euro“. Beide Ketten würden sich nahezu ideal mit ihren Standorten ergänzen. Wöhrl könne die regionale Reichweite deutlich ausbauen. Die beiden Marken Wöhrl und Sinn-Leffers sollen erhalten sowie alle Häuser fortgeführt werden.
Überschneidungen der bisherigen Filialportfolios bestehen lediglich an drei Standorten – und zwar in Dresden, Magdeburg und München. Aber auch hier will man an den dortigen Häusern festhalten. Über die Einbindung der SinnLeffers-Zentrale in Hagen in die Unternehmensgruppe würden allerdings in Kürze Gespräche aufgenommen. Zuerst einmal gelt es jedoch, grünes Licht für die Übernahme vom Bundeskartellamt zu erhalten.
Text: Jo Beckendorff