Im Rahmen der EU-weiten Prüfinitiative CASP (Coordinated Activities on the Safety of Products) hat sich gezeigt: Bei der Produktsicherheit von Kinderfahrrädern besteht in Deutschland akuter Handlungsbedarf. Kein einziges der fünf in Deutschland getesteten Kinderräder oder Spielzeugfahrräder erfüllte die geltenden Sicherheitsanforderungen. Die Konsequenzen: Verkaufsstopps, Rückrufe und EU-weite Warnmeldungen.
Die deutsche Marktüberwachung beteiligte sich 2024 erneut an der EU-Initiative, bei der mehr als 600 Produkte aus dem Einzelhandel auf ihre Konformität mit geltenden Normen geprüft wurden – darunter 47 Kinderfahrräder aus verschiedenen EU-Staaten. Die Ergebnisse sind ernüchternd: Insgesamt wiesen über 40 Prozent der Produkte gravierende Mängel auf. Besonders kritisch fielen neben den Kinderrädern auch Schnuller und Hochstühle auf, von denen jeweils mehr als die Hälfte durchfielen.
Kinderräder verfehlen jede einzelne Prüfnorm
Laut der Untersuchung erfüllten alle fünf in Deutschland erworbenen Kinder- oder Spielzeugfahrräder nicht einmal eine der geprüften Anforderungen – etwa zu Bremskraft, Stabilität, Klemmstellen oder Lenkermechanik. Aufgrund der hohen Risiken wurden sofortige Schutzmaßnahmen eingeleitet. Dazu gehören Rücknahmen durch Hersteller, Rückrufe, EU-weite Warnungen und Verkaufsverbote.
Warnung an Handel und Hersteller
Die Europäische Kommission sowie die deutschen Behörden betonen die Bedeutung konformer und geprüfter Produkte, gerade im sensiblen Bereich der Kindermobilität. Hersteller und Importeure sind aufgefordert, ihre Produkte regelmäßig nach geltenden Normen zu prüfen und in Zusammenarbeit mit akkreditierten Laboren zu testen. CASP stellt dafür mittlerweile auch technische Leitlinien zur Verfügung.
Verbraucherinnen und Verbraucher können sich informieren
Alle Ergebnisse der CASP-Initiative 2024 sind online einsehbar. Das „Safety Gate“-Portal der EU bietet eine Übersicht aktueller Warnungen zu unsicheren Produkten, darunter auch Fahrräder. Wer bereits ein betroffenes Produkt besitzt, wird gebeten, sich beim Händler oder Hersteller zu melden oder die zuständige Marktaufsicht zu informieren.
Mehr Informationen: CASP Report 2024 Kinderfahrräder:
https://ec.europa.eu/safety-gate/#/screen/pages/casp2024ChildrenBicycles