Um seine vor etwa vier Jahr in South Carolina aufgezogene Fahrradproduktion auszulasten, hat der ansonsten ausschließlich den Massenmarkt und Sportfilialisten beliefernde U.S.-Fahrradproduzent Kent International Inc. Anfang des Jahres die Rechte für den Verkauf von Fahrrädern unter dem altehrwürdigen U.S.-Markennamen Univega in den USA gekauft. Somit hat wohlgemerkt Univega in den USA nichts mit Univega in Europa zu tun. Hier liegen die Markenrechte und Produkte in den Händen von Pon/Derby Cycle.
Laut Scott Kamler, der die dritte Generation des sich immer noch in Familienbesitz befindenden U.S.-Fahrradproduzenten Kent International vertritt, würde man in der vor etwa vier Jahren neun gebauten eigenen Fabrik in South Carolina Fahrräder unter verschiedenen Namen (sowohl Eigen- als auch Fremdmarken) montieren: »Momentan liegt unserer Produktionskapazität bei 350.000 Einheiten pro Jahr. Da es sich aber um eine neue und voll automatisierte Produktion mit eigener Pulverbeschichtungs-Anlage und eigenem Laufrad-Bau handelt, können wir die auf 500.000 bis 600.000 Einheiten hochfahren. Um mehr produzieren zu können, wollen wir neben unserer Stammkundschaft im Massenmarkt und bei den Sportfilialisten nun auch gezielter an den Fahrrad-Fachhandel heran. Deshalb haben wir die Rechte an dem Markennamen Univega für die USA gekauft. Wir wollen dem heimischen Fachhandel marktnah produzierte Markenräder unter dem Namen Univega zu wettbewerbsfähigen Preisen anbieten.«
Um sich von den Univega-Rädern aus Europa abzugrenzen, steht bei den von Kent produzierten Univega-Bikes hinter dem Markennamen auch jeweils »USA« dahinter. Insgesamt feierte Kent alias Univega USA auf der Interbike 2018 mit 35 Modellen ein Debüt. Besagte 35 Modelle – darunter auch E-Bikes mit Hinterrad-Nabenmotor und Rahmenakku wie das Univega USA-Trekkingbike im Bild – werden wie gesagt ausschließlich in den USA verkauft. Die Verkaufspreise konventioneller Univega USA Bikes liegen zwischen bezahlbaren 159 US$ (Kinderräder) und 1.000 US$, die der drei Pedelecs zwischen 1.800 und 2.000 US$. Die E-Bike-Range soll laut Kamler nach und nach ausgebaut werden.
Mit Blick auf die oben genannten Preise und den zur Messe verkündeten Strafzoll auf Fahrradimporte aus China in die USA (bis Ende des Jahres 10, danach 25 Prozent) erklärt Kent-Chef Scott Kamler, dass man die – auch wenn Rahmen & Co. aus China kämen – halten werde. O-Ton Kamler: »Als im August feststand, dass es einen Strafzoll geben wird, haben wir bereits reagiert und die Preise angeglichen. Das vorgestellte Univega USA-Pedelec sollte zum Beispiel eigentlich 1.599 US$ kosten. Jetzt sind es 1.799 US$. Die haben wir hier auf der Messe auch vom ersten Tag an kommuniziert.«
www.kent.bike
Text/Foto: Jo Beckendorff