Laut dem Bohle-Familienunternehmen wurden vor rund neun Monaten 7.500 Gummibaum-Setzlinge gepflanzt. Die ausgewachsenen Gummibäume liefern den wichtigsten Rohstoff für Fahrradreifen – nämlich Naturkautschuk.
»Wir haben auf Java ein echtes Pionierprojekt gestartet, dessen bisheriger Erfolg uns ungemein freut. Umweltfreundliche Anbaumethoden tragen durch effiziente Nutzung dazu bei, das Risiko der Entwaldung zu verringern, die Artenvielfalt zu erhalten und die ökologischen Funktionen der Wälder zu erhalten«, erklärt Schwalbe CSR-Leiter Felix Jahn.
Bohle hatte mit dem Agroforstwirtschafts-Projekt zusammen mit dem Fair Rubber e.V. und lokalen Bäuerinnen und Bauern von der Kooperative Yayasan Adil Makmur Sejahter Cikulur losgelegt. Über Letztere bezieht der deutsche Reifenanbieter fair gehandelten Naturkautschuk. In diesem Projekt werden nicht nur Bäume angepflanzt, sondern auch Nutzpflanzen wie Auberginen oder Bananen. Das bringt Vorteil für die Menschen, Natur und Klima. Wissenschaftlich begleitet wird das Vorhaben vom Indonesian Rubber Research Institute (IRRI).
Vielfalt statt Monokultur
Laut Bohle sind die innovativen »Testplantagen« naturnah angelegt und orientieren sich an der Vegetation natürlicher Wälder. Dadurch entsteht eine vielfältige, artenreiche Umgebung, die den Bedingungen eines ursprünglichen Waldes bemerkenswert nahekommt und somit einen klaren positiven Gegenentwurf zu herkömmlichen Monokultur-Systemen darstellt. Diese Methode schützt nicht nur die Kautschukbäume vor parasitären Blattkrankheiten und Ernteausfällen, sondern erhält auch das natürliche Ökosystem. Durch die Kombination von hoher Biodiversität und nachhaltigem Anbau entstehen langfristig stabile Einkommensquellen für die lokale Gemeinschaft. Gleichzeitig wir die Bodengesundheit und die Widerstandsfähigkeit der Umwelt gestärkt.
Fair gehandelt, fair bezahlt
Das Engagement von Schwalbe für fair gehandelten Naturkautschuk zeigt sich auch im Sortiment: mittlerweile hat Bohle den Anteil von fair gehandeltem Naturkautschuk am gesamten Naturkautschuk-Bedarf in der Produktion bereits auf rund ein Drittel erhöhen können. Gleichzeitig arbeitet das Unternehmen gemeinsam mit dem Fair Rubber e.V. daran, das System weiter auszubauen. Für jedes Kilo des Rohstoffs zahlt Schwalbe eine Prämie von 0,50 Euro direkt an die zertifizierten Kleinbäuerinnen und -bauern sowie die Kautschuk-Zapferinnen und -zapfern. Diese Prämie entspricht über einem Viertel des aktuellen Weltmarktpreises. Somit werden die Lebensgrundlagen der lokalen Gemeinschaften direkt unterstützt.
Text: Jo Beckendorff/Bohle-Schwalbe