Marktführer Shimano Inc. hat im ersten Verkaufsquartal 2019 etwas herunterschalten müssen. Zwar erzielten die Japaner in den ersten drei Monaten einen Gesamtumsatz von 87,71 Milliarden JPY (699,85 Millionen Euro). Verglichen mit dem ersten Verkaufsquartal des Vorjahres ist das ein leichtes Plus von 2,9 Prozent. Nur: der operative Gewinn 01-03/2019 musste gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum ein Minus von 6,7 Prozent schlucken. Mit 14,42 Milliarden JPY (115,03 Millionen Euro) blieb er hinter den Erwartungen.
Im oben genannten Gesamtumsatz enthalten: Ein Fahrradkomponenten-Umsatz in Höhe von 69,60 Milliarden JPY (554,95 Millionen Euro). Heißt: der Umsatz des größten Shimano-Geschäftsfeldes konnte im Vergleich zu den ersten drei Monaten des Vorjahres zwar ebenfalls um 2,4 Prozent wachsen, musste allerdings beim operativen Gewinn in Höhe von 13,93 Milliarden JPY (111,02 Millionen Euro) auch herunterschalten. Der lag 5,6 Prozent unter dem des ersten Verkaufsquartals 2018.
Und das, obwohl die Einzelhandelsumsätze von Kompletträdern in Europa – und hier vor allem im Sektor sportive E-Bikes – »in Fortsetzung des Vorjahres solide waren und die Lagerbestände des Fachhandels auf einem angemessenen Niveau lagen«.
Anders in Nordamerika. Dort fiel der Absatz von Kompletträdern relativ mau aus, konnte allerdings laut Shimano »aufgrund des relativ starken Absatzes von High-End-Fahrrädern« auf dem Niveau des Vorjahres gehalten werden. Auch hier seien die Lagerbestände der Vertriebspartner auf einem angemessenen Niveau.
Wenig Neues gibt es aus dem derzeit darbenden und einst als Zukunftsmarkt gehandelten China zu berichten. Der Absatz von Kompletträder weise nach wie vor keinerlei Anzeichen einer Erholung auf. Zudem würden sich die Einzelhandelsumsätze mit Kompletträdern zu Einstiegs- und Mittel-Preislagen »weiterhin schleppend« entwickeln. Das einzig Positive: Die Lagerbestände des Handels sind trotz allem auf einem angemessenen Niveau.
Mit Blick auf die Schwellenländer fielen die Komplettrad-Umsätze der einst als zukünftiger Hoffnungsmarkt gehandelten Region Südostasien leider ebenfalls schlapp aus. Einen Hoffnungsschimmer bildet hingegen der brasilianische Markt in Südamerika. Der würde sich im Gegensatz zu Argentinien, wo die Auswirkungen von Währungsabwertungen weiterhin zur kollektiven Marktstagnation beitragen würde, auf leichtem Erholungskurs befinden. Mit Ausnahme von Argentinien seien die Lagerbestände der südamerikanischen Vertriebspartner auf einem angemessenen Niveau.
Bleibt last but not least der Shimano-Heimatmarkt Japan. Hier verlief der Absatz von hochwertigen Sportfahrrädern trotz guter Wetterbedingungen schleppend. Einziger Lichtblick: während die Absatzzahlen sanken, stiegen dank vermehrtem Einsatz von sportlichen Cross- und vor allem E-Bikes seitens der Endverbraucher im Mobilitätssektor auch die Verkaufspreise. Trotzdem seien Lagerbestände der Distribuenten »leicht erhöht«.
O-Ton Shimano: »Unter diesen Marktbedingungen wurden die Shimano 105er-Serie sowie die Shimano Steps-Komponenten für sportive E-Bikes wie im Vorjahr gut im Markt angenommen«.
Neben Fahrradkomponenten weist Shimano zwei weitere Geschäftsfelder aus. Während Angelausrüstung im ersten Verkaufsquartal einen Gesamtumsatz von 18,03 Milliarden JPY (143,73 Millionen Euro) sowie einen Gewinn von 2,36 Milliarden JPY (18,84 Millionen Euro, plus 7 Prozent) auswies, kam das dritte von den Japanern bediente Geschäftsfeld »Sonstiges« auf einen Gesamtumsatz von 77 Millionen JPY (0,61 Millionen Euro, minus 9,1 Prozent) und einem operativen Verlust von 5 Millionen JPY (0,04 Millionen Euro. Zum Vergleich: im ersten Verkaufsquartal 2018 lag der hiesige operative Verlust noch bei 38 Millionen JPY (0,30 Millionen Euro).
Mit Blick auf das Gesamtjahr 2019 geht Shimano weiterhin von einem Gesamtumsatz von 365 Milliarden JPY (2.91 Milliarden Euro) sowie einem operativen Gewinn von 73 Milliarden JPY (581,64 Millionen Euro aus. Das wäre im Vergleich zum abgelaufenen Geschäftsjahr 2018 ein Umsatzplus von 4,9 Prozent sowie ein operatives Gewinnplus von 11,3 Prozent.
Mit anderen Worten: auch wenn der operative Gewinn im ersten Verkaufsquartal schlucken musste, gehen die Japaner für das Gesamtjahr 2019 weiterhin von einer Gewinnsteigerung aus. Und die soll im Gegensatz zum Umsatzplus sogar zweistellig hochschalten.
Text: Jo Beckendorff, Foto: Shimano