Ob das allerdings auch – Stichwort Handelszölle – weiterhin so laufen wird – da scheint sich Shimano selbst nicht mehr so sicher zu sein. In einem ersten Verkaufsquartal, das noch nicht von dem von US-Präsident Anfang April gestarteten Handelskonflikt betroffen war, sah die Welt auf jeden Fall positiver in die Zukunft. Grund: eine nachweisliche Erholung der Weltwirtschaft (siehe oben).
Das erste Verkaufsquartal in Zahlen
Bei Shimano führte dieser Erholungskurs zu einem ersten Netto-Quartalsumsatz 2025 in Höhe von 113,54 Milliarden Yen (703,72 Millionen Euro). Gegenüber den ersten drei Monaten des Vorjahres ist das ein Plus von 12,9 Prozent. Das Betriebsergebnis (EBIT) schaltete ebenfalls um zweistellige 20,3 Prozent auf 16.14 Milliarden Yen (98,77 Millionen Euro) nach oben. Dafür sank allerdings das ordentliche Betriebsergebnis – also jene Kennzahl, die nur die aus dem direkten Kerngeschäft anfallenden Einnahmen und Ausgaben gegenüberstellt – um 46,6 Prozent auf 15,40 Milliarden Yen (92,60 Millionen Euro).
Umsatz-Aufteilung nach Geschäftsbereichen
Der oben erzielte Netto-Quartalsumsatz 01-03/2025 teilt sich wie folgt auf (Zahlen gerundet):
Fahrradkomponenten: 87.97 Milliarden Yen (543,07 Millionen Euro, plus 15,6 Prozent)
Angelausrüstung: 25,47 Milliarden Yen (154,35 Millionen Euro, plus 4,5 Prozent)
Sonstiges (Autoteile etc.): 98 Millionen Yen (605.000 Euro, plus 0,8 Prozent)
Advantage Fahrradkomponenten
Laut Shimano bestehen die Marktbestände trotz allmählicher Anpassungen weiterhin – in Europa sogar auf einem recht hohen Niveau. Dafür stabilisierte sich aber die Nachfrage. Europäische Komplettrad-Verkäufe würden erste Anzeichen einer Erholung aufweisen.
Ganz anders in Nordamerika: dort fielen die Marktvorräte wieder auf ein laut Shimano »angemessenes Niveau«. Dafür waren aber die Komplettrad-Verkäufe schwach.
Auf dem asiatischen sowie dem mittel- und südamerikanischen Markt blieb der Einzelhandels-Absatz von Kompletträder weiterhin mau. Es gab aber erste Anzeichen einer Lagerbestands-Verbesserung.
Einziger Lichtblick: China. Selbst wenn die dortigen Marktbestände seit Ende 2024 auf einem recht hohen Niveau cruisen, haben die Chinesen den Radsport für sich entdeckt. Daher ist die dortige Nachfrage weiter sehr hoch.
Auf Shimanos Heimatmarkt blieben die Lagerbestände auf einem angemessenen Niveau. Aufgrund der stark gestiegenen Preise verliefen die Komplettrad-Verkäufe Preise eher schleppend. RadMarkt-Anmerkung: bis 2024 hatte der Yen gegenüber der »Fahrrad-Bezahlwährung« USD richtig Federn gelassen.
Unter den oben genannten Marktbedingungen wurden die Produkte der Shimano-Gruppe – darunter vor allem die Rennrad-Gruppe »105« sowie die Gravelbike-Gruppe »GRX« – bestens angenommen. Somit konnte auch das Fahrradkomponenten-Betriebsergebnis (EBIT) gegenüber dem ersten Quartal des Vorjahres um 38,5 Prozent auf 14,50 Milliarden Yen (89,45 Millionen Euro) hochschalten.
Ausblick
»Unter Berücksichtigung von Faktoren wie den nicht-operativen Aufwendungen, die aufgrund der Aufwertung der asiatischen Währungen durch den schwächeren USD im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2025 verbucht wurden«, hat Shimano seine Halbjahres- und Ganzjahresprognose wie folgt angepasst: für das erste Halbjahr 2025 gehen die Japaner weiterhin von einem Netto-Gesamtumsatz in Höhe von 228 Milliarden JPY (1,41 Milliarden Euro) und einem Betriebsergebnis (EBIT) von 30 Milliarden JPY (185,14 Millionen Euro) aus, revidieren aber das ordentliche Betriebsergebnis von bisher prognostizierten 41,3 Milliarden JPY (253,04 Millionen Euro) auf nunmehr 34,6 Milliarden Yen (213,02 Millionen Euro, minus 16,3 Prozent).
Was das Ganzjahres-Ergebnis 2025 betrifft, belassen die Japaner auch dort ihre bisherige Nettoumsatz- (470 Milliarden Yen = 2,90 Milliarden Yen) und EBIT-Prognose (70 Milliarden Yen = 432,00 Millionen Yen), sehen aber das ordentliche Betriebsergebnis nicht mehr bei 95 Milliarden Yen (586,27 Millionen Euro), sondern nur noch 88,3 Milliarden Yen (543,22 Millionen Euro, minus 7,1 Prozent).
Text: Jo Beckendorff