Der aufstrebende Austria-Immobilienkonzern Signa Holding hat zum Weihnachtsfest zugeschlagen: Nachdem die Tiroler unter ihrem Lenker René Benko bereits im Sommer 2011 fünf Karstadt-Häuser (darunter auch Karstadt Oberpollinger in München) erworben hatten, kauften sie nun vom bisherigen Besitzer Highstreet 17 weitere Karstadt-Häuser – inklusive dem größten Warenhaus Europas (dem KaDeWe in Berlin)…
Branchenkennern zufolge sollen dabei mehr als 1,1 Milliarden Euro an Highstreet – einem Investorenkonsortium, an dem auch die Deutsche Bank (über seine Tochter RREEF) sowie Goldman-Sachs beteiligt sind – geflossen sein.
Ohne genau die Namen der betroffenen Häuser zu benennen, wird im Zusammenhang mit den 17 Verkaufsobjekten von „durchweg besten Innenstadt-Lagen“ gesprochen. Somit könnten auch einige Karstadt-Sporthäuser betroffen sein. Karstadt-Sport ist auch mit eigenen Fahrradabteilungen inklusive Werkstätten im Markt (sowohl in Karstadt-Sport– als auch Karstadt-Warenhäusern).
Betreiber der betroffenen Häuser bleibt allerdings der aktuelle Karstadt-Eigner Nicolas Berggruen. Brisant: Highstreet hatte bei der Übernahme der Karstadt-Filialen durch Berggruen gewisse Mietsenkungen für die kriselnden Warenhäuser vereinbart. Ob diese auch unter dem neuen Objektbesitzer Signa gelten, ist nicht bekannt (und wird auch nicht kommuniziert). Nur soviel: Alle betroffenen Objekte sind laut den Österreichern „langfristig an Karstadt vermietet„.
Der bisherige Karstadt-Immobilienbesitzer Highstreet hatte die Häuser vom einstigen Karstadt-Mischkonzern Arcandor AG (vormals Karstadt-Quelle AG) erworben. Der damalige Arcandor-Chef Thomas Middelhoff hatte das „Tafelsilber“ der traditionellen Warenhaus– und Sporthaus-Kette für einen Milliardenbetrag verkauft, um das damals in Schieflage geratene Geschäft des Kaufhauskonzerns zu retten. Trotzdem rutschte Arcandor im Juni 2009 in die Insolvenz.
Mit dem aktuellen Karstadt-Eigner Berggruen und René Benko – Chef des zuschlagenden Immobilienkonzerns Signa – treffen zwei junge und schillernde Gestalten aufeinander, die sich schon einmal bei einem Bieterwettbewerb gegenüberstanden. Damals ging es um die Metro-Tochter Galeria-Kaufhof. Hier kam allerdings keiner der beiden zum Zuge. Die Metro-Gruppe hatte ihre Verkaufsabsichten zurückgestellt und somit den Galeria-Kaufhof-Verkauf damals kurzfristig gestoppt.
Text: Jo Beckendorff