Während das zu Signa Sports United gehörende Bike- und Outdoor Multichannel-Geschäft von Internetstores GmbH mit seinen europäischen Online-Shops Addnature, Bikester, Brügelmann Campz, Fahrrad.de und Probikeshop) brummt (siehe dazu diese RadMarkt-Webmeldung vom 10. Juni), sieht es bei der ebenfalls unter dem Dach von Signa Retail laufenden Signa Department Store Group und ihrem Warenhaus-Zusammenschluss Galeria Karstadt Kaufhof nicht gut aus. Jetzt hat CEO Dr. Stephan Fanderl auf der Höhe der kriselnden »deutschen Warenhaus-Lösung« auch noch das Handtuch geworfen. Laut Signa Retail erfolgt die Trennung im beiderseitigen Einvernehmen.
Kurz nach der Fusion von Galeria Kaufhof und Karstadt im Jahr 2018 hatte Signa Holding-Inhaber René Benko den Warenhaus-Experten Dr. Stephan Fanderl zum CEO des vereinten deutschen Kaufhaus-Riesen befördert. Zuvor war Fanderl vier Jahre lang CEO der unter Signa Retail angesiedelten Karstadt Warenhaus GmbH. 2015 wurde er zum Geschäftsführer der Signa Retail GmbH bestellt. Vor seiner Zeit bei Signa und Karstadt war Fanderl unter anderem in führenden Funktionen bei Metro, Rewe und WalMart tätig.
Die Corona-Pandemie hat das Geschäft von Galeria Karstadt Kaufhof besonders hart getroffen. Für den vorab schon angeschlagenen Warenhaus-Riesen kam das Virus zur Unzeit: befand man sich doch seit der 2018-er-Fusion auf einschneidenden Sanierungspfaden.
Dann wurden auch noch aufgrund der Pandemie am 18. März alle Kaufhäuser temporär geschlossen. In dieser Zeit hat der Warenhaus-Riese eigenen Angaben zufolge »jede Woche mehr als 80 Millionen Euro Umsatz verloren, während wesentliche Kosten weiterlaufen«. Das Ende vom Lied: Seit 1. April ist Galeria Karstadt Kaufhof, zu der übrigens weiterhin die auch Fahrradprodukte verkaufenden Karstadt Sports-Häuser und -Abteilungen gehören, insolvent. Die aktuellen Geschäfte rollen derzeit unter einem Schutzschirmverfahren in Eigenverwaltung.
Laut diversen Medienberichten kommt das Aus von Fanderl nicht überraschend. Seit Mitte März war er aufgrund eines Bandscheiben-Vorfalls nicht mehr in der Führung des schlingernden Tagesgeschäfts eingebunden. Somit habe er Signa um die Auflösung seines Vertrags gebeten.
Signa selbst will nun sobald wie möglich eine Neubesetzung der Geschäftsführung des angeschlagenen Warenhaus-Riesen bekannt geben.
Text: Jo Beckendorff, Foto: Karstadt