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SSU 10-12/2022: Übernahmen verdecken aktuelle Überbestands-Problematik
Das vom 1. Oktober bis 31. Dezember laufende erste Quartal des Geschäftsjahres 2022/23 beinhaltet bei der E-Commerce-Händlergröße Signa Sports United N.V. (SSU) die vollen Beiträge der im vorherigen Geschäftsjahr übernommenen Unternehmen WiggleCRC und TennisExpress. Deren Beitrag sorgte für gute Zahlen, die allerdings auch die anhaltende Problematik überhöhter Lagerbestände vor allem im Sektor Fahrrad nicht komplett verdecken können.
Überhöhte Lagerbestände insbesondere im Sektor Bike belasten das aktuelle Geschäft.Foto: SSU

Dank der SSU-Newcomer stieg der Nettoumsatz im Vergleich zum ersten Verkaufsquartal des Geschäftsjahres 2021/22 um 27 Prozent auf 246 Millionen Euro. Der Bruttogewinn konnte um 2,7 Prozent auf 73 Millionen Euro zulegen. Allerdings wurde die Bruttomarge der unter dem Dach von SSU laufenden weltweit mehr als 80 virtuellen Bike-, Outdoor-, Teamsport- und Tennis-Shops (unter anderem Addnature, Bikester, Campz, Fahrrad.de, Outfitter, Probikeshop, Tennis Point, TennisExpress, WiggleCRC) erwartungsgemäß durch einen überbevorrateten Markt beeinträchtigt.
Anders ausgedrückt: das operative Umfeld im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2022/23 stellte mit einer gedrückten Verbraucherstimmung und einem Markt mit überhöhten Lagerbeständen (insbesondere im Sektor Bike!) eine Fortsetzung des vorangegangenen Quartals dar.
Konzentration auf Lagerbestands-Abbau
Somit beruht das oben genannte zweistellige Umsatzwachstum des ersten SSU-Verkaufsquartals 2022/23 alleine auf den abgeschlossenen WiggleCRC- und Tennis Express-Übernahmen. Vor diesem Hintergrund konzentrierte sich das börsennotierte Unternehmen auf den Abbau von Überbeständen. Dies schlug wiederum auf die Bruttomarge.
»Die unerwartete Verschlechterung des Konsumklimas und der Inflationsdruck aufgrund des Konflikts in der Ukraine haben unser Geschäft und unsere Margen im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2022/23 weiterhin erheblich beeinträchtigt, insbesondere im Fahrradgeschäft und in internationalen Regionen«, erklärt SSU-CEO Stephan Zoll, »wie mit unseren Jahresergebnissen angekündigt, fokussieren wir unseren Geschäftsansatz auf unsere Kernmärkte und prüfen weiterhin Möglichkeiten zur strategischen Neuausrichtung. Wir sind weiterhin zuversichtlich, dass diese Initiativen uns zu einem agileren und widerstandsfähigeren Marktführer machen und Konsolidierungsmöglichkeiten, die sich aus dem aktuellen Marktumfeld ergeben, ermöglichen werden.«
Übergangszeit mit Neuausrichtung der Kosten- und Bestandsziele
„Die schwierigen Marktbedingungen aus der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres 2021/22 haben sich in den saisonbedingt langsameren Wintermonaten wie erwartet weiter verschlechtert«, ergänzt SSU-Finanzchef (CFO) Alex Johnstone, »wir gehen davon aus, dass das Wettbewerbsumfeld so lange anhalten wird, bis sich die hohen Lagerbestände, insbesondere im Fahrradmarkt, abgebaut haben und der Inflationsdruck nachlässt. Wir machen gute Fortschritte bei der Erreichung unserer Kosten- und Bestandsziele und sind weiterhin zuversichtlich, dass das Unternehmen nach dieser Übergangszeit in einem rationaleren Marktumfeld zu profitablem Wachstum zurückkehren wird.«
Advantage wachsender Kundenstamm
Was das Unternehmen positiv stimmt: unter anderem auch dank der WiggleCRC- und TennisExpress-Übernahmen konnte die Zahl des aktiven Kundenstamms im Vergleich um 26 Prozent auf 6,3 Millionen wachsen. Somit wuchs auch die Zahl der Webseiten-Besuche um 13 Prozent auf 62,6 Millionen. Zudem wuchs der durchschnittliche Einkaufswert um 8 Prozent auf 103,70 Euro.
Ausblick
Laut SSU wird das herausfordernde operative Umfeld die Geschäfte weiterhin belasten. Da der Inflationsdruck das Konsumklima weiter drückt, geht die E-Commerce-Größe für das gesamte Geschäftsjahr 2022/23 von keiner Verbesserung aus. Sowieso würde der momentane Fokus auf einer strategischen Neuausrichtung und gezielten Kostensenkungs-Maßnahmen wie im Jahresbericht 2021/22 berichtet liegen. Nur so könne man langfristig einen signifikanten Shareholder-Value erzielen.
O-Ton aus der Berliner SSU-Zentrale: »Das Unternehmen ist zuversichtlich, dass die bereits angekündigten Änderungen des Geschäftsmodells und die erneute Konzentration auf seine Kernmärkte zu einer angestrebten Rückkehr zur Rentabilität (auf Run-Rate-Basis) im Geschäftsjahr 2023/24 führen werden.«

Text: Jo Beckendorff

 

 

 

 

 

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