Kurz vor dem gestern endenden und vom 15. bis 16. Mai laufenden Copenhagen Fashion Summit 2019 hatte Funktionstextil-Experte Sympatex Techniologies GmbH im Zuge seiner bereits vor zwei Jahren verkündeten »Agenda 2020« bekannt gegeben, den textilen Kreislauf für Funktionstextilien innerhalb von fünf Jahren flächendeckend schließen zu wollen. In diesem Zusammenhang ist das Investment des Münchner Funktionsspezialisten in revolutionäre Polymer-Recycling-Technologie des britischen Textilrecycling-Innovators Worn Again Technologies »ein weiterer Puzzlestein für den vollständig geschlossenen Textilkreislauf«. Genauere Angaben über das getätigte Investment werden allerdings nicht genannt.
Recycelte Funktionstextilien aus alten PET-Flaschen war gestern – Sympatex nimmt sich bereits die Zielgerade auf dem Weg zur zirkulären textilen Kreislaufwirtschaft vor. Schon im kommenden Jahr wird »der Pionier im Bereich der nachhaltigen Funktionstextilien« (Eigenangabe) in allen seinen Geschäftsbereichen erste Laminate aus zirkulär gewonnenem Alttextil-Material anbieten. Somit sollen bis in fünf Jahren mindestens die Hälfte des notwendigen Rohmaterials für seine Funktionslaminate aus dem zirkulären Textilkreislauf stammen und wieder recycelbar sein – bis 2030 sogar zu 100 Prozent.
Möglich wird dies durch das Co-Investment des Münchner Unternehmens in das britische Unternehmen Worn Again Technologies. Dieses hatte sich auf der letztjährigen Launch Circular Innovation Challenge im November 2018 erfolgreich präsentiert. Mithilfe der Briten und ihrer Technologie könne der textile Kreislauf noch schneller geschlossen und eine der großen Hürden – die notwendige Sortenreinheit der verwendeten Alttextilien für die am häufigsten genutzten Textilmischung aus Polyester und Baumwolle – überwunden werden.
»Die neue Selbstverpflichtung ist die logische Folge eines klaren Stufenplans, nach welchem das Münchner Unternehmen in den vergangenen knapp 2,5 Jahren die Zielsetzungen ihrer ‚Agenda 2020‘ konsequent verfolgt und einen ganzheitlichen Nachhaltigkeitsanspruch an sich selbst und seine Marktpartner immer stärker verankert hat«, heißt es aus der Sympatex-Fimenzentrale.
Mit der Investition in Worn Again Technologies erweitert Sympatex den Radius der für das werterhaltende Upcycling einsetzbaren Alttextilien auch auf Textilkombinationen aus Polyester und nachwachsenden Fasern: »Während der Münchner Funktionsspezialist bereits im Frühjahr 2017 mit der Gründung des Europäischen Recycling-Konsortiums wear2wear einen großen Schritt in Richtung des sortenreinen Polyester-Recyclings gegangen ist und über eine aktuelle Kooperation mit dem französischen Regierungsprojekt FRIVEP konsequent weiterentwickelt, wird künftig auch die automatisierte Trennung von häufig verwendeten Polyester/Baumwoll-Mischtextilien durch die Worn Again-Technologie Realität.«
Dazu Sympatex Technologies-CEO Dr. Rüdiger Fox: »Berge von Kleidungsstücken landen jedes Jahr auf Mülldeponien oder werden verbrannt – in vielen Ländern sogar im offenen Feuer. Für uns ist es nicht nur eine moralische Verpflichtung, diese unvertretbare Umweltbelastung durch unsere Industrie zu stoppen, sondern wir sehen hierin Rohstoffquellen für die Zukunft im Überfluss, für die wir gezielt Technologiepartner gesucht haben, um diese nutzen zu können. Mit wear2wear, FRIVEP und Worn Again Technologies haben wir jetzt ausreichend Erfahrung gesammelt, um unsere Leuchtturmprojekte zu skalieren.« Es sei sehr erfreulich, dass inzwischen fast die ganze Textil- und Outdoorbranche über Nachhaltigkeit und Klimaschutz redet – und die meisten ihren Worten auch tatsächlich Taten folgen lassen: »Dies sehen wir nicht zuletzt durch die rapide zunehmende Zahl an Unterzeichnungen der ‘UN Fashion Industry Charter for Climate Action‘. Jetzt ist es Zeit, groß zu denken und unsere Energien darauf zu fokussieren, unsere Industrie zu der ersten auf unserem Planeten zu machen, die ganzheitliche Nachhaltigkeit konsequent in der Realität umsetzt. Let’s dream big – together!«
Text: Jo Beckendorff/Sympatex Technologies, Abb./Foto: Sympatex Technologies