Laut diversen Medienberichten aus den USA hat der erst 2005 gegründete Bikeanbieter Niner – einer der Pioniere in Sachen 29-Zoll-bereifter Mountainbikes (alias 29er) – einen Insolvenzantrag nach Chapter 11 gestellt. Dieser Schritt war laut Firmengründer Chris Sugai notwendig, um den Weg frei zu machen für einen Verkauf an das Private-Equity-Unternehmen Columbia Basin Partner. Der soll wiederum frisches Kapital für weiteres Wachstum in das Mittelstandsunternehmen Niner Bikes pumpen.
Mit Chapter 11 räumt das US-Recht eigentlich in Schlingern geratenen Unternehmen eine Art Schutzperiode ein, die es zur Reorganisation nutzen muss. In dieser Zeit können Lieferanten bereits geschlossene Verträge weder ändern noch kündigen. Ziel von Chapter 11 ist die Erarbeitung eines Geschäfts- und Zahlungsplans, mit dem die Gesellschaft aus der Krise gelangt.
Fakt ist: Seit Januar 2017 ist das Mittelstandsunternehmen Niner auf der Suche nach einem Investor. Laut Bericht auf Businessden – der Online-Nachrichtenseite einer lokalen Businesszeitung – würden derzeit bei Niner Verbindlichkeiten in Höhe von 7,9 Millionen US$ (6,67 Millionen Euro) Vermögenswerte in Höhe von 9,8 Millionen US$ (8,27 Millionen Euro) gegenüber stehen. Der Insolvenzantrag nach Chapter 11 ist laut Niner-Besitzer Chris Sugai – der sich erst Anfang 2017 aus dem Tagesgeschäft heraus gezogen hatte – Voraussetzung bzw. ein vorweg genommener Schritt, um Niner an das ebenfalls in Colorado ansässige Private-Equity-Unternehmen Columbia Basin Partner verkaufen zu können.
Hintergrund: Für ein weiteres Wachstum braucht man laut Sugai dringend frisches Kapital. In der Firmenzentrale von Columbia Basin Partner in Denver würde sich eine Gruppe passionierter Radfahrer befinden, die Niner schon lange kennen – und bereit seien zu helfen.
Mit dem frischen Kapital im Rücken will Niner schnellstmöglich »Ingenieure und Produktmamager anheuern, die vor allem Fahrräder für Frauen, Kinder und E-Montainbikes kreieren sowie die aktuelle Bikerange erweitern«.
Laut Businessden hat Niner im Jahr 2016 einen Gesamtumsatz von 15 Millionen US$ (12,65 Millionen Euro) eingefahren und beschäftigt in seiner Zentrale an die 27 Mitarbeiter (sowie einem Dutzend Außendienstler). Die 29er-Pioniere verkaufen ihre Produkte eigenen Angaben zufolge „landesweit in 400 Fachgeschäften sowie über Vertriebspartner weltweit in 35 Ländern«.
Auf der Niner-Webseite www.ninerbikes.com werden über den Link „International Distributor“ bei einem Klick auf Deutschland landesweit 12 Fahrrad-Fachgeschäfte aufgerufen, die Niner-Bikes führen sollen.
Text/Foto: Jo Beckendorff