Auch wenn bereits diverse radikale Umstrukturierungsmaßnahmen eingeleitet wurden: nach wie vor hat der u.s.-amerikanische Jagd-/Schießsport und Outdoor-Anbieter Vista Outdoor Inc. an mehreren Fronten zu kämpfen. Das belegen auch die Zahlen des ersten Verkaufsquartals (1.4. – 30.6.) des Geschäftsjahres 2018/19.
Das letztjährige Geschäftsende mit dem einstigen Großkunden WalMart sowie die Konsumenten-Boykottaufrufe aufgrund der Vista-Group-Nähe zur heimischen Waffenlobby haben nicht nur das abgelaufene Geschäftsjahr 2017/18 belastet. Beide Vorgänge wirken nach – und haben auch schon dazu geführt, dass sich der börsennotierte Anbieter quasi neu aufstellen will.
Bereits im Mai 2018 gab der Anbieter unter anderem bekannt, sich von seinen Fahrradmarken Bell, Blackburn und Giro trennen zu wollen. Dann trennte man sich allerdings im Juli zuallererst von seiner Eyewear-Sparte mit den Marken Bollé, Cebé und Serengeti. Die hatte Vista Outdoor Group 2013 von Sportoptiker und Outdoor-Anbieter Bushnell übernommen. Die Bruttoerlöse aus dem Verkauf der Eyewear-Sparte werden voraussichtlich einen Betrag von rund 158 Millionen US$ in die leeren Kassen spülen. Der Verkauf soll planmäßig im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2018/2019 abgeschlossen sein.
Die bereits bekannt gegebenen Umstrukturierungsmaßnahmen sollen letztendlich dazu führen, dass sich Vista Outdoor Group auf die vier Hauptproduktkategorien Munition, Jagd- und Schießzubehör sowie Trinklösungen (mit der auch im Bikebereich gut aufgestellten Marke Camelbak) und Campingkocher konzentriert.
Laut Vista Outdoor-CEO Chris Metz haben die Ergebnisse des ersten Verkaufsquartals 2018/19 »trotz des anhaltenden Gegenwinds und der Marktherausforderungen die Erwartungen übertroffen«. Und: »Das Unternehmen generierte einen starken Free Cash Flow, der hauptsächlich auf ein verbessertes Working Capital Management zurückzuführen ist, mit dem wir langfristige Schulden in Höhe von 33 Millionen US$ (28,53 Millionen Euro) abbauen konnten.«
Der Vista Outdoor-Gesamtumsatz lag im ersten Verkaufsquartal 2018/19 bei 528,84 Millionen US$ (457,25 Millionen Euro) – und somit 7 Prozent unter dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Der Bruttogewinn betrug 113,34 Millionen US$ (97,99 Millionen Euro, minus 23 Prozent). Der oben genannten Verkauf der Eyewear-Sparte führte dann noch zu einer Wertberichtigung von 45 Millionen US$ (38,90 Millionen Euro), die hauptsächlich auf Wechselkursschwankungen zurückzuführen sei. Das alles führte letztendlich zu einem Nettoverlust in Höhe von 52,35 Millionen US$ (45,26 Millionen Euro – verglichen mit einem Nettoverlust von 16,65 Millionen US$ = 14,39 Millionen Euro im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2017/18).
Für das komplette Geschäftsjahr 2018/19 geht Vista Outdoor Group nun von einen Gesamtumsatz »zwischen 2,10 und 2,16 Milliarden US$« (1,82 und 1,87 Milliarden Euro) aus. Somit wurde die bisherige Prognose, die von einem Wert zwischen 2,21 und 2,27 Milliarden US$ (1,91 und 1,96 Milliarden Euro) ausging, nach unten berichtigt. Die berichtigte Prognose würde allerdings nicht »die Auswirkungen zukünftiger strategischer Akquisitionen, Desinvestitionen, Investitionen, Unternehmenszusammenschlüsse oder anderer bedeutender Transaktionen« beinhalten.
Text: Jo Beckendorff