Vista Outdoor Inc. – unter anderem Mutter von Bell, Blackburn, Camelbak und Giro – hat im am 31. März endenden Geschäftsjahr 2018/19 »im ersten Jahr unserer mehrjährigen Transformation« laut eigenen Angaben sowohl solide Ergebnisse als auch bedeutende Fortschritte erzielt.
O-Ton Vista Outdoor-CFO Mick Lopez: »Wir haben im Geschäftsjahr 2018/19 kontinuierlich solide operative Ergebnisse für unsere strategische Transformation in einem herausfordernden externen Marktumfeld erzielt. Wir haben unsere Umsatzprognose für das Jahr übertroffen. Unsere Profitabilität im vierten Quartal war allerdings aufgrund der Erhöhung von Rückstellungen für Kundenkreditrisiken und Produkthaftungsprozesse niedriger als erwartet. Darüber hinaus hatten wir im Laufe des Quartals im Segment Schießsport vorübergehende Produktions- und Lieferschwierigkeiten, die dazu führte, dass wir die Nachfrage nach bestimmten Produkten nicht mit höheren Margen decken konnten.«
In Zahlen: Der Gesamtumsatz des Geschäftsjahres 2018/19 lag mit 2,06 Milliarden US$ (1,84 Milliarden Euro) 11 Prozent unter dem Vorjahreswert. Der Rückgang ist laut den US-Amerikanern auf den Verkauf der Eyewear-Division (Marken Bollé, Cébé, Serengeti) im zweiten Geschäftsquartal, »die geringere Nachfrage im Markt für Munition im Segment Schießsport sowie die Bereiche Jagd- und Schießzubehör, Hydration und Action Sports im Segment Outdoor Products zurückzuführen«.
Somit lag der Bruttogewinn von 416 Millionen US$ (370,50 Millionen Euro) auch 20 Prozent unter dem Vorjahreswert. Der bereinigte Bruttogewinn betrug 432 Millionen US$ (384,78 Millionen Euro – Geschäftsjahr 2017/18: 524 Millionen US$ = 466,70 Millionen Euro). Der Rückgang ist laut Vista »auf den Verkauf des Brillengeschäfts, geringere Verkaufsmengen und Preise, verstärkte Werbeaktivitäten und einen ungünstigen Produktmix im Bereich Schießsport sowie auf geringere Verkaufsmengen bei Outdoor-Produkten zurückzuführen«.
Trotz des oben genannten Umsatz- und Gewinnrückgangs lag das vorgelegte Ergebnis über den vorab kalkulierten Umsatzprognosen. Zwar habe sich speziell der Umsatz- und Margendruck im Segment Schießsport auf das EPS-Ergebnisse ausgewirkt. Trotzdem habe man im Geschäftsjahr 2018/19 »große Fortschritte in unserem Markenportfolio gemacht, indem wir uns auf die Rentabilität konzentrierten, während wir unseren Kunden weiterhin qualitativ hochwertige und innovative Produkte anbieten. Ich bin stolz auf das, was wir im vergangenen Geschäftsjahr erreicht haben, und ich bin zuversichtlich, dass Vista Outdoor im Geschäftsjahr 2019/2020 auf diesem stärkeren und stabileren Fundament aufbauen wird, wenn wir unseren Weg zur Wiederherstellung eines profitablen Wachstums für unser Unternehmen fortsetzen«, erklärt Vista Outdoor-CEO Chris Metz.
Für das Geschäftsjahr 2019/20 gibt Metz folgende Losung aus: »Wir bleiben auf Kurs in unserer mehrjährigen strategischen Transformation, mit einer stärkeren Fokussierung auf Gewinn und Cash-Generierung und einer verbesserten Risikohaltung als Folge unserer verbesserten Kapitalstruktur. Wir erwarten, dass unsere Führungswechsel bei der Einführung neuer Produkte und das erstklassige Marketing in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres 2020 dazu beitragen werden, das langfristige profitable Wachstum voranzutreiben.«
Somit geht man von einer Umsatzprognose zwischen 1,94 bis 2,03 Milliarden US$ (1,73 bis 1,81 Milliarden Euro) aus. Allerdings heißt es auch: »Die Prognose für das Geschäftsjahr 2019/20 enthält keine Auswirkungen weiterer zukünftiger strategischer Akquisitionen, Desinvestitionen, Investitionen, Unternehmenszusammenschlüsse oder anderer bedeutender Transaktionen.«
In diesem Zusammenhang noch der Hinweis, dass im vorliegenden Geschäftsbericht erstaunlicherweise keinerlei Hinweise auf den bereits kommunizierten Verkauf der Fahrradsparte (Marken Bell, Blackburn, Giro, – Camelbak ist nicht betroffen) gegeben werden. Allerdings schreibt das us-amerikanische Branchen-Fachblatt Bicycle Retailer und Industry News, dass Vista Outdoor-CEO Chris Metz gegenüber seinen Aktionären geäußert habe, diesen Verkauf noch einmal zu überdenken.
Text: Jo Beckendorff