»In die Jahre gekommen« hieß der Slogan für den Workshop von Elmar Sing, der im Rahmen der VSF-Mitgliederversammlung in Oberhof stattfand…
Anders als ein Angestellter müsse ein Betriebsinhaber seine Nachfolge rechtzeitig regeln, sagte Unternehmensberater Elmar Sing (Bild). Und rechtzeitig heißt früh, denn eine geordnete Übergabe einschließlich ihrer Vorbereitung ist ein langjähriger Prozess. Sing riet dringend, ab 50 die Nachfolge proaktiv zu planen und ab 55 konsequent umzusetzen.
Wichtig ist bei der Unternehmensnachfolge auch der psychologische Prozess. Der auserkorene Nachfolger oder die Nachfolgerin gehören einer anderen Generation an und haben andere Vorstellungen. Der bisherige Chef muss das Loslassen lernen, muss es verkraften, dass sein Lebenswerk plötzlich einer Umgestaltung unterzogen wird. Deswegen ist es auch notwendig, in der Übergangsphase die Zuständigkeiten klar zu regeln.
Insgesamt stellt die Nachfolge einen komplexen Entscheidungsprozess dar. Es ist ratsam, diesen von externen Experten begleiten zu lassen. Folgende Fragen können sich dem Inhaber stellen: Soll der Laden auch eine Altersvorsorge sein – etwa in Form einer Leibrente? Wenn es mehrere Kinder gibt: Müssen bei der Übergabe des Geschäfts an nur ein Kind andere Kinder ausgezahlt werden? Bringt das eigene Kind die Qualifikation und die Motivation mit, das Unternehmen zu leiten? Will man zunächst nur vom Nachfolger entlastet werden oder wünscht man einen klaren Schnitt? Welche Optionen der internen und externen Nachfolge gibt es? Soll man Eigentümer bleiben und das Ladenlokal verpachten? Welche Formen der Unternehmensbewertung gibt es (Substanzwert, Marktwert, Ertragswert).
Eine externe Beratung durch Experten erscheint angezeigt und ist auch in gewissem Umfang finanziell förderbar.
Auch den Zusammenhang zwischen der Unternehmensnachfolge und dem persönlichen Testament stellte der Unternehmensberater her, wobei auch ein Erbvertrag abgeschlossen werden kann, der die Nachfolge transparent macht. Dabei brachte er auch die Schenkung zu Lebzeiten ins Spiel.
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Text/Foto: Michael Bollschweiler