Kurze Zwischenstandsmeldung: während europäische Fahrrad-Messen und -Events derzeit nach und nach abgesagt werden, halten die Organisatoren für die für den 6. bis 9. Mai geplante China Cycle Show 2020 in Schanghai und die der Alternativveranstaltung zur diesjährig gecancelten Taipei Cycle Show namens Taipei Cycle Show+ & Taispo+ 2020 (14. – 16. Mai) bis dato an ihren Plänen fest (Stand: 16. März). Ob beide Messen zu den genannten Mai-Terminen tatsächlich ihre Tore öffnen werden, wird allerdings immer unwahrscheinlicher. Viele Aussteller und Fachbesucher aus Übersee haben bereits jetzt schon die Entscheidung getroffen, auch nicht im Mai nach Asien oder sonst wo hin zu fliegen. Auch dabei: der jeweils auf der Taipei Cycle Show ausstellende Dachverband der europäischen Fahrrad- und Fahrradteile-Industrie. Er gab nun bekannt, seinen traditionellen EU-Gemeinschaftsstand auf der Alternativveranstaltung Taipei Cycle Show+ & Taispo+ 2020 aufgrund immer weiterer Aussteller-Absagen seiner Mitglieder abgesagt zu haben.
Die aktuellen Fakten: China selbst hat bei der Einreise aus Europa bisher noch keine grundsätzliche Quarantänepflicht verhängt. Das Auswärtige Amt weist jedoch darauf hin, dass nach der Einreise damit gerechnet werden müsse: »Die Entscheidung über Isolationsmaßnahmen wird von unterschiedlichen Behörden auf verschiedenen Ebenen getroffen und kann sich auch innerhalb einer Stadt unterscheiden.« In der sogenannten »Sonderverwaltungszone« Macao müssen sich zum Beispiel Reisende, »die sich in den letzten 14 Tagen in Deutschland aufgehalten haben, zwei Wochen lang medizinisch überwachen lassen«.
In Taiwan müssen derzeit Einreisende aus dem Schengen-Raum (also auch Deutschland) nach Einreise 14 Tage entweder Zuhause (falls in Taiwan lebend) oder in bestimmten dafür vorgesehenen Hotels in Quarantäne begeben: »Die Einhaltung dieser Vorsichtsmaßnahme wird von taiwanischen Gesundheitsbehörden überwacht, die Nichtbeachtung wird mit empfindlichen Geldstrafen geahndet«. Die Regelung gilt übrigens auch für Einreisende, die sich in den letzten 14 Tagen in der Volksrepublik China, Hongkong oder Macau aufgehalten haben oder dort im Transit gereist sind.
Dabei ist zu beachten, dass das Ende bereits vorgenommener Einreise-Maßnahmen derzeit absolut offen ist. Heißt alles in allem: keine guten Voraussetzungen für eine Messe.
Größter Taipei-Einzelaussteller Conebi sagt ab
So hat zum Beispiel das Dach der europäische Fahrrad- und Fahrradteile-Industrie Conebi mit Blick auf Taiwan die Reißleine gezogen. Der von Conebi organisierte traditionelle EU-Gemeinschaftsstand hatte sich als der seit Jahren größte Taipei Cycle Show-Aussteller nach Absage der diesjährigen Messe 2020 im März dazu durchgerungen, auf der im Mai geplanten Alternativveranstaltung auszustellen. Nun kam das Aus.
In einer Presserklärung erklärt der in Brüssel ansässige Verband, warum er sich zu diesem Schritt entschlossen hat: »Angesichts der jüngsten weltweiten Entwicklungen aufgrund des Corona-Virus möchten wir Sie über den Conebi-Gemeinschaftsstand der EU auf der Taipei Cycle Show 2020 auf dem Laufenden halten. In den letzten Wochen, in denen sich der Corona-Virus ausbreitet, haben über 80 Prozent der Conebi-Aussteller angegeben, dass sie nicht an der Taipei Cycle Show im Mai dieses Jahres ausstellen werden. Die geringe Zahl der Aussteller macht es schwierig, einen EU-Gemeinschaftsstand zu haben.« Deshalb werde Conebi angesichts der Umstände mit Sicherheits- und Gesundheitsfragen sowie der sehr geringen Teilnehmerzahl nicht mit dem EU-Gemeinschaftsstand an der diesjährigen Taipei Cycle Show teilnehmen können. Und weiter: »Für die Taipei Cycle Show 2021 wird Conebi wie immer mit einem EU-Gemeinschaftsstand der EU vertreten sein.«
Text: Jo Beckendorff