Umsatz rauf, Gewinn runter – auf diese kurze Formel lässt sich das Geschäftsjahr von Europas führendem Premiumanbieter Accell Group kurz und griffig zusammenfassen…
Während der Gesamtumsatz 2013 und im Vergleich zum Vorjahr um rekordverdächtige 10 Prozent auf 849 Millionen Euro hochgekurbelt werden konnte, spiegelte sich diese gute Umsatzergebnis nicht im Nettogewinn wider. Dieser lag zum Jahresende bei 19,02 Millionen Euro. Zum Vergleich: Im Vorjahr rollten die Holländer noch einen Nettogewinn von 23,29 Millionen Euro ein.
Somit fiel er 2013 um 18,3 Prozent niedriger aus als im Vorjahr. Accell-Chef Rene Takens (Bild) führt diese Entwicklung auf Margenverluste zurück, die im zweiten Halbjahr und nach verregneten Saisonstart sowie den daraus resultierenden Preisnachlässen entstanden seien. Nur so hätten Industrie und Handel letztendlich die hohen Lagerbestände bis zum Jahresende auf ein normales Maß reduzieren können.
Die gute Umsatzentwicklung führt Accell Group vor allem auf zweistellig wachsende E-Bike-Verkäufe sowie (dank Übernahmen) erhöhte Umsätze in Nordamerika zurück. Das organische Umsatzwachstum – also jenes ohne die letztjährig getätigten Zukäufe – lag immer noch bei guten 5 Prozent. Dieses begründen die Holländer neben guten E-Bike- auch mit guten Sportrad-Verkäufen.
Größte Verkaufssparte ist weiterhin der Geschäftsbereich Fahrrad. Hier schalteten die Umsätze 2013 um 12 Prozent auf 617 Millionen Euro hoch. Insgesamt verkauften die unter dem Accell-Dach rollenden Marken im letzten Jahr 1,835 Millionen Fahrräder (plus 14,3 Prozent). Der Durchschnittspreis dieser Bikes fiel allerdings im Vergleich zum Vorjahr und aufgrund oben genannter Preisreduzierungen um 2,6 Prozent auf nunmehr 336 Euro. Neben den Preisreduzierungen verweist Accell Group hier auch auf die Übernahme von Raleigh: Diese Marke würde mehr Mountainbikes und Rennräder im mittleren Preissegment verkaufen.
Organisch wäre der Durchschnittspreis dank einem erhöhten Marktanteil von E-Bike-Verkäufen weiter gewachsen. Insgesamt wären die E-Bike Verkäufe 2013 und im Vergleich zum Vorjahr um 23 Prozent nach oben gesurrt. Mittlerweile würden sie einen Marktanteil von 35 Prozent an den gesamten Bikeverkäufen einnehmen (Vorjahr: 32 Prozent). Aber auch die Entwicklung andere Fahrradkategorien konnte sich sehen lassen. Sporträder schalteten 6 Prozent, traditionelle Alltagsräder 7 Prozent hoch.
Das Partsgeschäft konnte um 6 Prozent auf nunmehr 211 Millionen Euro wachsen. Last but not least konnte sich das bisher vor sich hin dümpelnde Fitnessgeräte-Geschäft mit einem Gesamtumsatz von 21 Millionen Euro auf Vorjahresniveau halten.
Geographisch teilt sich der Gesamtumsatz 2013 von 849 Millionen wie folgt auf: Holland 210 Millionen Euro (plus 2 Prozent), Deutschland 202 Millionen (plus 6 Prozent), Nordamerika 129 Millionen Euro (plus 16 Prozent), der Rest Europas 270 Millionen Euro (plus 16 Prozent) sowie weitere (außerhalb Europas) gelegene Länder 38 Millionen Euro (plus 19 Prozent).
Was das Deutschland-Geschäft von Accell betrifft (bestehend aus Winora Group, Ghost Bikes und der Anfang 2014 verkauften Marke Hercules), konnte dieses auch vor allem aufgrund steigender E-Bike-Verkäufe wertmäßig um 7 Prozent zulegen. Gleichzeitig schrumpfte allerdings Verkaufsmenge von Fahrrädern um 2 Prozent.
Text/Foto: Jo Beckendorff