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2. Europacup für Zweiradmechaniker: Deutscher Doppelsieg

Die zweite Auflage des Europacups der Zweiradmechaniker lief am 8. Januar 2010 in der Schweiz. Dafür stark gemacht hatte sich der Schweizerische Fahrrad- und Motorrad-Gewerbe-Verband (SFMGV), der über 800 Fahrrad-, Motorrad- und Mischbetriebe unter seinem Dach vereint. Zusammen mit dem Hauptsponsor, der Hostettler-Group mit Sitz in Sursee bei Luzern, wurde ein beeindruckendes Event auf die Beine gestellt.

Die Premiere hatte im Januar 2009 in der Bundesfachschule in Frankfurt am Main stattgefunden. Der Europacup soll die Champions League der Zweiradmechaniker sein, über den nationalen Wettbewerben angesiedelt. Deren erfolgreichsten Teilnehmer qualifizieren sich dafür. Ziel ist es, exzellente Werkstattleistungen zu stimulieren.

Das Ambiente

Teilnehmer und Begleiter wurden im Campus Sursee untergebracht, einem weitläufigen Ausbildungs-, Lern- und Fortbildungs-Zentrum zahlreicher Handwerksbereiche samt Internat. Der Wettbewerb selbst fand in den Räumen des Hauses Hostettler statt, wo auf mehreren Ebenen sowohl Fahrzeuge als auch Bekleidung und Zubehör präsentiert werden. In einem Teil des Erdgeschosses, getrennt durch eine Art Catwalk, waren rechts und links davon die Arbeitsplätze für die Teilnehmer als offene Kabinen vorbereitet. Arbeitstisch, Spezialwerkzeug, Halteständer und benötigte Teile waren vorhanden. Für Sonderfälle, wie Beschaffung zusätzlicher Teile, standen Mitarbeiter von Hostettler parat.

Der Wettbewerb

Am Europacup nahmen insgesamt vierzehn junge Zweiradmechaniker aus vier Ländern teil. Davon stammten je zwei Fahrrad-Mechaniker aus Österreich, der Schweiz und Deutschland, darunter eine weibliche Kandidatin. Weitere je zwei Teilnehmer aus den zuvor genannten Ländern plus Tschechien – also acht – bewarben sich als Motorrad-Mechaniker. Auch hier war mit der deutschen Bundessiegerin Tanja Blaumeiser eine Frau am Start.
Im Bereich Fahrrad waren fünf Aufgaben zu lösen. Es gab für jeden eine Richtzeit, die Gesamtzeit betrug fünf Stunden. So war ein Bionx-Elektroantriebs-Kit einzubauen und zu programmieren. Ein zusätzliches Hinterrad sollte für eine Rennfahrerin so hergerichtet werden, dass sie das Rad im Trainingslager nicht nachzentrieren müsste. Außerdem sollte ein Navigationsgerät montiert, in Betrieb genommen und dem Kunden erklärt werden. Eine weitere Aufgabe war das Erneuern der Staub- und Öldichtungen an einer Gabel, die dann funktionstüchtig zu montieren war, aber ohne Öl einzufüllen. Wie im richtigen Leben, kam dann ein unangemeldeter Kunde mit einem Defekt am Schalthebel seines Rades. Die defekten Teile sollten ersetzt und wenn nötig Bremse und Schaltung eingestellt werden. Wo sinnvoll, waren auch Probefahrten vom Mechaniker durchzuführen. Die Aufgaben konnten in beliebiger Reihenfolge durchgeführt werden.
Als Juroren waren bei den Fahrradmechanikern die Schweizer Rolf Signer und Felix Opprecht sowie der Deutsche Oliver Legrand aktiv. Die Teilnehmer im Fahrradbereich unterschieden sich insbesondere dadurch, dass die Deutschen bereits über Wettbewerbserfahrung verfügten. Im Gespräch zeigten sich die Teilnehmer (Fahrrad) mit Organisation, Ablauf und Unterbringung zufrieden. Leichte Kritik gab es an der Ersatzteilbeschaffung, die bisweilen zu lange gedauert habe, und das Werkzeug wurde leicht in Frage gestellt, weil es nicht das eigene war. Da spielt vielleicht auch Gewohnheit eine Rolle.
Das gesamte Niveau wurde als recht hoch angesehen, aber nicht als unerreichbar. Die gravierendste Kritik ging dahin, dass an Rädern teilweise Fehler und Defekte vorhanden gewesen seien, die zusätzlich zu beheben waren und die Zeit kosteten.

Die Ergebnisse

Die Sieger wurden in einem historischen Ratssaal geehrt. Die drei besten Teilnehmer wurden platziert, die restlichen teilten sich pauschal einen vierten Platz.
Bei den Fahrradmechanikern gab es einen deutschen Doppelsieg mit Phillip Günsch vor André Figas. Die beiden hatten im Herbst 2009 den Bundesleistungswettbewerb in umgekehrter Reihenfolge gewonnen. Platz drei bei den Fahrradmechanikern ging an die Schweizerin Julia Spielmann, in den Punkten lag sie nur ganz knapp hinter Figas.
2011 wird der dritte Europacup in Brünn/Tschechien stattfinden.

Text/Foto: Dieter Thurm, DT-Press

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