Wie doch die Zeit vergeht: in diesem Jahr feiert der Fahrradtourismus-Kongress Travel Talk auf der 29. Eurobike (und letzten in Friedrichshafen) auch schon sein 20. Jubiläum. Aber was heißt schon »feiern«: es gibt genug brandheiße Themen, die auch in diesem Jahr von hochkarätigen Referenten vorgetragen und diskutiert werden.
Die Fahrradbranche ist in Bewegung. Mehr denn je boomt der Radtourismus – auch dank Corona. »Mikroabenteuer« in heimischen Gefilden statt Weltreise sind angesagt. Nur: welche Rolle spielt der Fahrradtourismus im Hinblick auf einen sicheren Urlaub – und bietet der Trend zum nahen Outdoor-Erlebnis eine nachhaltige Perspektive für den Tourismus? All das soll am dritten Messetag der vom 1. bis 4. September laufenden Eurobike auf dem Travel Talk diskutiert werden.
So geht Mikroabenteuer-Pionier Gunnar Fehlau mit Gästen aus Industrie und Destinationen sowie den Macherinnen der Blogs Radelmädchen und Heimatnomadin (ergänzt um eine Keynote von Axel Carrion, dem Gründer der weltweiten Ultra-Radrennen-Serie Biking Man) unter anderen der Frage nach, wie Tourismusregionen vom Bikepacking-Trend mit individuellen Reisenden einerseits und organisierten Veranstaltungen und einem neu gegründeten Verein anderseits profitieren können. Was ließe sich besser für Tourismusregionen kommunizieren als Abenteuer-Geschichten aus der atemberaubenden Natur. Damit diese Kampagne auch von Erfolg gekrönt ist, sind die richtigen Geschichten, Kanäle und Zielgruppen sowie Kooperationen zwischen Bloggern und Regionen wichtig. Mit Beispielen aus Schwaben und Slowenien, über Influencer Marketing und user-generierte Routenvorschläge wir das Fokusthema ergänzt.
Um ihre Destinationen zu erreichen, setzen auch immer mehr Radfahrer auf die Anreise mit dem Zug. Wie steht es um die Fahrradfreundlichkeit der europäischen Bahnunternehmen? Die Geschäftsführerin des Europäischen Radfahrer-Lobbyverbands ECF Jill Warren stellt dazu eine entsprechende Studie vor.
Die Nachmittagsrunden setzen sich intensiv mit zwei Themen auseinander. Wenn Familien in den Urlaub fahren, wird meist eine Vielzahl an Ansprüchen an die Destination gestellt. Besonders hinsichtlich der Mikroabenteuer werden Planung und Logistik für Eltern oft zum Makroabenteuer. Wie eine Region den Einsatz von Cargobikes voranbringt, die ganze Familie Mountainbiken geht und was der Hund im Urlaub macht, beschäftigt die erste »Deep-Dive-Session«.
In der zweiten Session geht es in die Details der Nutzung vorhandener touristischer Infrastruktur für den Radtourismus – wie Mountainbike-Parks in Ski Ressorts. Beispiele aus bergigen und flachen Regionen zeigen auf, was möglich ist.
Neben Best-Practice-Beispielen und der Diskussion der aktuellen Trendthemen werden in kurzen Pitchrunden zum Thema »Local to Global« neue und spannende Produkte für den Radtourismus vorgestellt. Das wichtigste beim Travel Talk ist nach wie vor das Netzwerken zwischen der Rad- und Tourismusbranche – diesmal endlich wieder vor Ort und von Angesicht zu Angesicht.
Im letzten Jahr konnte der Travel Talk pandemiebedingt nur virtuell stattfinden. Die 29. Auflage ist endlich wieder live vor Ort.
Weitere Informationen inkl. Programm von Travel Talk über diesen Link.
Text: Jo Beckendorff/Eurobike, Fotos: Eurobike Travel Talk