Letzten Freitag (23. Februar) trafen sich knapp 60 Teilnehmer aus der spezialisierten Mountainbike-Reisebranche in Oberstaufen im Allgäu zur vierten deutschen Mountainbike-Guidingtagung. Motto des diesjährigen Get-Togethers: »Zusammen wachsen«.
Fakt ist, dass die MTB-Reisebranche immer professioneller und qualitativ hochwertiger agiert. Mit einer hervorragenden Ausbildung werden Erlebnisse, Lernerfolge und Unversehrtheit sichergestellt.
Damit das auch so bleibt, zog sich das Thema Professionalisierung wie auch schon in den letzten Jahren wie ein roter Faden durch die vierte Guidingtagung-Veranstaltung. In diesem Zusammenhang betont der durch die Veranstaltung führende Norman Bielig vom Mountainbike Tourismusforum Deutschland: »Vor allem aber rückt der Gast und sein Erlebnis ins Zentrum unserer Beschäftigung.«
Des Weiteren gab Tilman Sobek als Mitglied des Vorstands des Mountainbike Tourismusforum Deutschland Impulse aus dem MTB-Monitor. Dabei handelt es sich um eine repräsentative Erhebung zum MTB-Gast. Sobek ging der Frage nach den Wünschen der Gäste nach und wie Familien mit ihren Bedürfnissen abgeholt werden können.
Die Anforderungen an die Qualitäten des Guidings sorgen für eine Neuorientierung dieser Rolle. Guiding müsse ein ganzheitliches Erlebnis bieten, ein immer wieder individuelles Eingehen auf den Gast und seine zeitlich subjektiven Bedürfnisse. Wichtig: »Dabei scheint sehr große Sportlichkeit in den Hintergrund zu treten, zu Gunsten von Gemeinschafts- und Familienerlebnissen, sowie »once-in-a-lifetime’-Erlebnissen, die eher der Einfachheit der Natur entstammen.«
Die Elektrifizierung setzt auch für das Guiding und das Gasterlebnis spannende Impulse. Der Sportwissenschaftler und erfahrene MTB-Guide und Trainer Dr. Hermann Meyer referierte über die Veränderungen, die das E-Mountainbike gerade für Guides mit sich bringt. Mountainbiken begegnet man hier in einem Spannungsfeld zwischen Aktiverholung und sportiver Ausübung. Gleichzeitig egalisierend, aber eben auch individualisierend sorge das E-Mountainbike für einen verstärkten Breitensportzugang.
Für die Unternehmen bedeutet das ein Schärfen der eigenen Produkte – und auch hier wieder die Fokussierung auf die ganz eigene Zielgruppe und deren Bedürfnisse. Fazit: »Für den Gast und E-Mountainbiker bedeutet das die nächsten Jahre ein qualitativ hochwertiges und erlebnisreiches Angebot.«
Große Vorteile für den Gast bieten auch Kooperationen. Christopher Krull (Oberstaufen Tourismus), Eva Fünfgeld (Hirsch-Sprung) und Catharina Flämig (Inselhüpfen) setzten sich mit genau diesem Thema auseinander. Sie erörterten, wie der Gast von einer Kooperation zwischen Destination und Unternehmen profitieren, wie ein gemeinsames Angebot gestrickt werden kann und wie auch Engagements wie das Aegean Trails-Projekt zur Profilschärfung beitragen können: »Im Vordergrund steht dabei immer der Qualitäts- und Angebotsgewinn für den Gast – und im Falle von Aegean Trails der Gewinn für die einheimische Bevölkerung«.
Außerdem tauschten sich die anwesenden Ausbildungsverbände für Guides und Fahrtechniktrainer – DIMB (Deutsche Initiative Mountainbike), WRSV (Württembergischer Radsportverbandes), DAV (Deutscher Alpenverein), ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrradclub) und Naturfreunde – mit den anwesenden Kollegen aus der Schweiz von Swiss Cycling zum Berufsbild Guide aus. Hier standen zwei Themen im Mittelpunkt: »Wie kann die Qualität des Guides/Fahrtechniktrainers transparenter für den Gast dargestellt und wie mehr Sicherheit über Zertifizierungen erreicht werden – und das nicht nur in Bezug auf Unversehrtheit, sondern mit Blick auf den Erlebnisgrad?«
Letztendlich verweist Guidingtagungs-Organisator Mountainbike Tourismusforum Deutschland noch einmal auf seinen vom 5. bis 7. Juni ebenfalls in Oberstaufen im Allgäu stattfindenden 4. Mountainbike-Tourismuskongress. Mehr Info über www.mountainbike-tourismusforum.de.
Text: Jo Beckendorff/Mountainbike Tourismusforum Deutschland, Fotos: Mountainbike Tourismusforum Deutschland