Normalerweise haben Geschäfte im Einzelhandel sechs Tage pro Woche geöffnet und der Samstag ist der verkaufsstärkste Tag. Um Mitarbeitenden die Fünf-Tage-Woche zu ermöglichen, erhalten sie (neben dem Sonntag) einen Tag in der Woche frei, das ist aber nur ganz selten der Samstag, wo man meist vollzählig antreten muss. Die freien Tage werden in der Belegschaft verteilt, damit an jedem Tag ungefähr gleichviele Mitarbeitende anwesend sind. Wer nicht das Glück hat, am Montag frei zu haben, hat regulär niemals zwei freie Tage am Stück.
Aus diesem Grund tun es viele Fahrradhändler den Friseuren nach und halten ihr Geschäft am Montag geschlossen, damit sich für das gesamte Team zwei freie Tage am Stück ergeben. Da in der aktuellen jungen Generation die Work-Life-Balance eine wichtige Rolle spielt, ist eine solche Maßnahme hilfreich, um junge Leute zu gewinnen. Arbeit am Samstag dürfte aber immer noch für Manche ein Haken sein.
Der Eigentümer des Radhaus Ingolstadt, Fritz Reischl, geht deshalb noch einen Schritt weiter. Er plant, im März 2023 gegenüber seinem Stammhaus ein zweites Fahrradgeschäft zu eröffnen. Dieses Geschäft soll drei Fahrradmarken führen, wobei der Schwerpunkt bei der Marke Cube liegen soll. Und dieses Geschäft soll Montag bis Freitag geöffnet, Samstag aber geschlossen sein.
Damit sind auch die Arbeitszeiten so definiert wie bei Büro-Angestellten. Fahrradexperten, deren Lebensgefährtin oder Lebensgefährte einen Büro-Job hat, haben dadurch die Möglichkeit synchroner Arbeitszeiten. Reischl hält dieses Angebot für so attraktiv, dass er sich vorstellen kann, dass auch Menschen aus anderen Regionen Deutschlands in den Raum Ingolstadt ziehen würden, um ihren Traumjob in der Fahrradbranche und ihren Traum vom freien Wochenende unter einen Hut zu bringen. Bewerbungen nimmt Fritz Reischl deshalb ab sofort entgegen.
Allerdings könnte man sich fragen, wie die Endverbraucher reagieren, wenn ein Fahrradgeschäft Samstags geschlossen hat. Deshalb sollte man erwähnen, dass das Stammhaus Dienstag bis Samstag geöffnet und Montag geschlossen hat. Reischl setzt also darauf, dass Kunden, die am Samstag vor verschlossener Tür stehen, stattdessen in das gegenüber liegende Stammhaus gehen, wo ebenfalls viele Wünsche erfüllt werden können.