Shimanos vielseitigste MTB-Schaltgruppe hat einen Facelift erhalten, der es in sich hat. Hintergrund: Für XC-, Marathon- und Enduro-Rennfahrer ist eine jeweils unterschiedliche, sehr fein abgestimmte Kombination bestimmter Eigenschaften entscheidend. O-Ton Shimano: »Daher haben wir jede einzelne Disziplin genau analysiert und bei der Entwicklung der neuen ‚XTR M9100’-Serie die Charakteristika aller Komponenten entsprechend optimiert.«
Alles in allem ist die neue »XTR M9100« Shimanos Antwort auf die Frage, die sich die weltbesten Mountainbike-Rennfahrer laut dem Anbieter permanent stellen: Wie kann ich geringes Gewicht, Antriebseffizienz, individuelle Einstellmöglichkeiten, ein breites Übersetzungsspektrum, maximale Bremsleistung und Verschleißresistenz ideal miteinander kombinieren?
Zur neuen » XTR M9100« meint der Leiter des Produkt-Teams von Shimano-Europe Bas van Dooren: »Speed, Fokus und Kontrolle waren die Begriffe, die uns bei der Entwicklung der neuen XTR geleitet haben. Wir haben die Gruppe gezielt dafür entwickelt, maximale Beschleunigung und Geschwindigkeit zu garantieren, indem wir die Antriebsverluste drastisch reduziert haben. Dafür haben wir den Antrieb komplett überarbeitet. Außerdem war uns wichtig, eine intuitive Bedienung der Cockpitelemente zu ermöglichen, um die volle Konzentration aufs Fahren zu erhalten. Und schließlich stand die feinfühlige Kontrollierbarkeit mit unseren neuen Bremssystemen ganz oben auf der Prioritätenliste. Deshalb ist die neue XTR nicht einfach ein Update der M9000. Sie ist eine von Grund auf neu entwickelte Komponentengruppe, in der jedes einzelne Teil für beste Race-Performance in XC, Marathon oder Enduro optimiert wurde.“
Somit ist die »XTR M9100« auch das neue Flaggschiff unter den MTB-Komponenten der Japaner. Wahrscheinlich auch, um den Erfolgen des Einfach-Antriebs von Sram Paroli zu bieten, setzt Shimano künftig zwar weiterhin auf Zweifach-Antrieb mit Umwerfer, legt aber hinten kräftig nach. Heißt: Es kommt erstmals eine 12-fach-Kassette zum Einsatz. Die kommt laut Anbieter mit »wahlweise 10-45 oder 10-51 Zähnen, Zwei- oder Vier-Kolben-Bremsen und Naben mit neuer »Micro Spline«-Technologie in den Markt.
Zur neuen 12er-Kassette schreibt Shimano-Europe: »Ausgangspunkt für die Neuentwicklung im Antriebsbereich war das Ziel, möglichst geringe Schaltschritte zu realisieren, damit die Trittfrequenzsprünge beim Schalten möglichst klein bleiben, Rhythmus und Vortrieb aufrecht erhalten werden und damit letztlich die Geschwindigkeit hoch gehalten wird. Daraus resultierte am Ende das große 51-Zähne-Ritzel, das gerade in den kleinen Gängen die einheitliche Differenz von 6 Zähnen pro Gang aufrecht erhält (10-12-14-16-18-21-24-28-33-39-45-51Z). Darüber hinaus kommt die XTR aber auch mit einer 10-45Z 12-fach-Kassette (10-12-14-16-18-21-24-28-32-36-40-45Z), die auf schnelleren oder weniger steilen Rennkursen eine noch feinere bzw. engere Abstufung zwischen den Gängen ermöglicht. Damit ist die 10-45Z-Kassette ideal für XC-Racer, für die enge Abstufungen entscheidend sind und jedes Gramm zählt, die 10-51Z-Kassette ist dagegen die ideale Wahl für Trail-Rider, die damit auch steilste Rampen in Angriff nehmen können. Beide Kassetten zeichnen sich durch den Einsatz verschiedener Materialien für die einzelnen Ritzel aus, wodurch ein ausgewogenes Verhältnis von Gewicht und Haltbarkeit gewährleistet wird. Die größten Ritzel werden dabei aus Aluminium gefertigt, die mittleren aus Titan und die kleinsten aus Stahl.«
Speziell für Mountainbiker, für die besonders stabile Laufräder bei dennoch geringem Gesamtgewicht des Bikes von Bedeutung sind, hält die neue XTR zudem eine dritte Kassetten-Option (CS-M9110-11) bereit: »Basis für stabile Laufräder ist in der Regel ein breiterer Nabenflansch, der jedoch den zur Verfügung stehenden Raum für die Kassette beschränkt. Daher baut die CS-M9110-11 Kassette auf der regulären 10-51-Z-Kassette auf, allerdings ohne das 51er-Ritzel. Damit bietet sie nach wie vor ausreichend Bandbreite für viele Einsatzszenarien, baut aber schmaler und ist deutlich leichter«. Clou: »Da diese neue 11-fach-Kassette demzufolge über den identischen Ritzelabstand verfügt wie die 12-fach-Kassetten sind keine speziellen Schalthebel und keine spezielle Kette nötig – sie lässt sich nahtlos in die 12-fach-Systeme integrieren.«
Für die neuen 12-fach-Kasetten hat Shimano auch das Design der Freilaufnaben überarbeitet. Dabei kommt die neue »Micro Spline«-Technologie zum Einsatz. Auch wegen 12-fach Kassette neu: Kette und Kurbelgarnitur. Alle weiteren zur Schaltgruppe gehörenden Komponenten wurden ebenfalls überarbeitet.
Text: Jo Beckendorff/Shimano, Fotos: Shimano