Nach der gestern (11. April) von beiden Parteien via Pressemeldungen verkündeten Nachricht über einen möglichen Zusammenschluss der holländischen Premium-Fahrradanbieter Pon Holdings und ihrer Pon Bicycle Group (PCB) auf der einen und Accell Group auf der anderen Seite bestätigten Letztere heute noch einmal per knapper Pressemeldung, derzeit diesbezügliche Gespräche mit Pon zu führen.
Gestern hatte Pon Holdings (Marken BBB, Cervélo, Faraday, Gazelle, Santa Cruz Bicycles sowie die deutsche Derby Cycle Group mit Focus, Kalkhoff, Raleigh, Univega etc.) bestätigt, Mitbewerber Accell Group (unter anderem Mutter der deutschen Anbieter Ghost Bikes und Winora Group mit Haibike, Winora, WBP/XLC etc.) am 17. März ein
offizielles Angebot für eine Übernahme unterbreitet zu haben. Accell Group bestätigte »in Anbetracht aufkommender Gerüchte im Markt« den Eingang dieses unverbindlichen Angebots – und heute eben noch einmal diesbezügliche Gespräche mit Pon aufgenommen zu haben.
Diese Gespräche müssen aber nicht automatisch zu einem Zusammenschluss der holländischen »Bikeriesen« führen. Zum einen muss geklärt werden, ob das börsennotierte Unternehmen Accell das öffentliche Angebot, das »die Übernahme sämtlicher ausgegebener und ausstehender Aktien« zu einem Preis von 32,72 Euro je Aktie (inklusive der für 2016 geplanten Dividendenzahlung in Höhe von 0,72 Euro) beinhaltet, überhaupt annimmt.
Zum anderen ist die Frage, ob die jeweils zuständigen nationalen Kartellbehörden diesem Zusammenschluss ohne weiteres überhaupt zustimmen. Gerade in ihrer Heimat Niederlande, aber auch in Deutschland würde eine Marktmacht entstehen, die nicht von jedem gutgeheißen werden kann. Branchenbeobachter vermuten, dass beide Parteien mit den jetzt veröffentlichen Pressemeldungen auch einmal die jeweiligen Reaktionen antesten wollen.
Gestern stieg die Accell-Aktie kurzfristig um mehr als 20 Prozent – und lag damit sogar auch einmal für einige Zeit über dem oben genannten Angebotspreis von Pon. Danach rutschte sie wieder seicht nach unten. Heute Morgen um 8:30 lag der Aktienkurs mit 31,076 Euro nur 5 Prozent unter dem Pon-Angebot von 32,72 Euro pro Aktie.
Text: Jo Beckendorff