Nachdem die Nettoumsätze des führenden europäischen Premiumrad-Anbieter Accell Group N.V. im Zeitraum Juli bis Oktober im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 38 Prozent gestiegen sind und dazu führten, das der bisherige Jahres-Nettoumsatz 01-10/2020 im Vergleich zum Vorjahr ein Wachstum von 16 Prozent aufweist, revidieren die Holländer ihre bisherige Jahresprognose nach oben.
»Das anhaltend starke Wachstum in den vergangenen Monaten ist eine sehr positive Entwicklung, die mehr denn je zeigt, dass das Fahrrad die Welt vorwärtsbringt. Sowohl bei den Fahrrädern als auch bei den Teilen und Zubehörteilen nehmen wir auch mehr von den Online-Möglichkeiten wahr und machen große digitale Fortschritte durch die Erneuerung der Markenplattform und die Einführung eines Gruppen-CRM (Anmerkung es RadMarkts: »CRM« steht für »Customer Relationship Management«). Darüber hinaus ergreifen wir weiterhin Maßnahmen, um die laufenden Auswirkungen der Verzerrungen in der Lieferkette abzuschwächen. Im Anschluss an eine kürzlich durchgeführte Überprüfung des Fortschritts der Strategie und aus heutiger Sicht sind wir weiterhin zuversichtlich, dass wir auf dem richtigen Weg sind, unsere Ziele für 2022 zu erreichen,« erklärt Accell Group-CEO Ton Anbeek.
Pro-Fahrrad-Faktoren
Was Mut macht: nachdem der corona-bedingte Lock-down im März und April viele Fahrradgeschäfte in ganz Europa zur Schließung zwang, hat sich auch das Umsatzvolumen teilweise vom ersten ins zweite Halbjahr 2020 verschoben. Anders ausgedrückt: als die Läden wieder öffneten, zog die die Nachfrage nach Fahrrädern sowie Teilen und Zubehör extrem stark an.
Was dem Thema Fahrrad zusätzlichen Schwung verleiht: die Pandemie und der Green Deal der EU-Kommission hat das Interesse am Radfahren und an der Nutzung von Fahrrädern als Lösung für viele gesellschaftliche und städtische Probleme wie Fettleibigkeit, Umweltverschmutzung und Verkehrsstaus verstärkt. Günstige Trends wie der E-Bike-Boom, Investitionen in die Fahrrad-Infrastruktur sowie staatliche Steueranreize und Subventionen bieten laut Accell Group »in den kommenden Jahren gute Aussichten für den gesamten Fahrradmarkt«.
Fahrradläden im zweiten Lock-down bis dato geöffnet
Wie es nun weitergeht? Hier äußern sich die Holländer mit Blick auf den weiteren Pandemie-Verlauf eher vorsichtig. Positiv sei, das die Fahrrad-Geschäfte trotz der neuen derzeitigen Lock-Downs in ganz Europa vorerst geöffnet sind und das Radfahren in den meisten Ländern weiterhin erlaubt ist. Allerdings seien die Vorlaufzeiten bei den Zulieferern aufgrund der gestiegenen Nachfrage länger als bisher. Diese Tatsache würde auch zu anhaltenden Störungen in der Lieferkette führen.
Was tun? »Accell Group hat die Maßnahmen an seinen Produktions- und Büro-Standorten weiter verschärft, um die Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiter sowie die Produktion in den Fabriken und Lagern zu sichern«, heißt es dazu aus der niederländischen Firmenzentrale.
EBIT 2020 über dem des Vorjahres
Auf der Grundlage des diesjährigen 01-10/2020-Umsatzwachstums und des oben beschriebenen Kontexts wird nun erwartet, dass das EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) 2020 über dem des Vorjahres liegen wird. Von welcher Umsatzhöhe man nun genau ausgeht, wird allerdings nicht kommuniziert.
Was Accell Group aber zur Prognosen-Korrektur nach oben hinterher schiebt: »Diese Prognose schließt alle potenziellen Covid-19-bedingten größeren Störungen wie die obligatorische Schließung von Fahrradgeschäften oder Fabrik- und Lagerschließungen aus.«
Text: Jo Beckendorff/Accell Group