Laut vorliegendem Geschäftsbericht 2009 konnte Europas größter Fahrradanbieter Accell Group im letzten Jahr noch einmal sowohl bei Umsatz als auch Gewinn zulegen. Der Gesamtumsatz kletterte um sechs Prozent auf 572,6 Millionen Euro. Das organische Wachstum lag bei fünf Prozent. Der verbleibende Prozentpunkt ist auf die Übernahmen von Ghost im Februar und Hellberg im Juni 2009 zurückzuführen. Der (Netto-)Gesamtgewinn konnte sogar um zweistellige 15 Prozent auf 32,7 Millionen Euro gepusht werden.
Somit war das Jahr 2009 laut Accell-Chef René Takens „vor allem dank Zuwächsen in Deutschland und Frankreich ein gutes“. Besonders gefragt seien E-Bikes, Sporträder sowie spezielle zielgruppen-bestimmte Fahrräder (z.B. Leihfahrräder für das französische Verleihkonzept „Vélib“) gewesen. Insgesamt sei der Markt 2009 dynamischer als in den Vorjahren gelaufen. Es gab mehrere Verlagerungen, auf die man schnell und effektiv reagieren konnte: „Dieser Herausforderung haben wir uns gestellt. Die Fähigkeit unserer Organisation, auf solche Veränderungen schnell zu reagieren, hat auch zu unserem guten Ergebnis 2009 geführt.“ Themen wie Gesundheit, Umweltschutz, Mobilität und Wellness hätten als Trendsetter den Bedarf der Konsumenten gekitzelt. Takens glaubt, dass diese Trends weiter anhalten werden und – Krise hin, Krise her – auch 2010 zu einem wachsenden Ergebnis führen dürften.
Aufgeteilt nach Ländern verteilt sich der Accell-Gesamtumsatz 2009 wie folgt:
Holland: 236,7 Millionen Euro (= 41,3 Prozent)
Deutschland: 142,2 Millionen Euro (= 24,8 Prozent)
Frankreich: 57,5 Millionen Euro (= 10,0 Prozent)
Weitere EU-Länder: 90,6 Millionen Euro (= 15,8 Prozent)
Andere Länder (außerhalb des EU-Marktes): 45,6 Millionen Euro (= 8,0 Prozent)
Aufgeteilt nach Produktkategorien wurden 433,5 Millionen Euro (= 75,7 Prozent) mit Komplettfahrrädern eingefahren, 109 Millionen Euro (= 19,0 Prozent) mit Fahrradteilen und –zubehör sowie 30,1 Millionen (= 5,3 Prozent) mit Fitnessgeräten.
Insgesamt hat die Accell-Gruppe im letzten Jahr 986.000 Kompletträder verkauft. Deren Durchschnittspreis lag bei 439 Euro (Vorjahr: 415 Euro, plus 5,8 Prozent): „Der veränderte Verkaufsmix und wachsende E-Bike- sowie hochwertige Mountainbike-Verkäufe haben zum erhöhten Durchschnittspreis beigetragen.“
Was den deutschen Markt betrifft, wo Accell Group mit den Marken Winora Group sowie den Hercules und Ghost dabei ist, sei der genauso wie der französische Markt im letzten Jahr überdurchschnittlich gut gewachsen. Besonders der Bereich Sporträder und Mountainbikes (mit der Winora-Marke Hai Bike sowie Ghost) hätte Fahrt aufgenommen. Außerdem hätten sich Parts- und Accessoires-Verkäufe gut entwickelt. Die Eigenmarke XLC sei dabei auf der Überholspur.
Was das Jahr 2010 betrifft, ist Accell Group positiv gestimmt, sieht aber von genaueren Prognosen ab. Nach wie vor sei die aktuelle wirtschaftliche Situation schwer einzuschätzen. Sie könnte in der Flaute aber selbst ein Trendthema wie Fahrrad ausbremsen. Bei Produktion und Logistik werde man weiter auf Synergien setzen. Zudem würden mit Blick auf Einkauf, Produktion, Entwicklung und Marketing engere Kooperationen zwischen den einzelnen nationalen Tochtergesellschaften angestrebt. Neben organischem Wachstum wäre man auch weiterhin offen für Übernahmen. Wenn Anbieter bzw. Marken zu haben seien, die zur Gruppe und deren Philosophie passen, würde man zuschlagen.
– Jo Beckendorff –