Die holländische Accell-Gruppe, nach Derby Group sowie Cycleurope immerhin drittgrößter europäischer Fahrrad-Anbieter, hat im Geschäftsjahr 1999 (1.1.-31.12.) einen Gesamtumsatz von 331,2 Mio. NLG (150,3 Mio. EURO) eingefahren.
Verglichen mit dem Vorjahr, ist das ein leichtes Plus von 0,6 Prozent. Der operative Gewinn rutschte allerdings im gleichen Zeitraum um beachtliche 31 Prozent auf 13,3 Mio. NLG (6 Mio. EURO). »Für uns ist das ein enttäuschendes Ergebnis,« sprach Accell Group“s Managing Director Rene J. Takens auch gleich Klartext. Man habe die in das Jahr 1999 gesteckten Ziele nicht erreicht. Der ausgebremste Profit sei, so Takens, vor allem auf den steigenden Yen-Kurs zurückzuführen. Somit seien Komponenten aus Japan um einiges teurer gewesen als vorher angenommen. Verglichen mit dem EURO, ist der Yen innerhalb eines Jahres um ca. 50 Prozent gestiegen. Zudem wurde Accell von den Lieferproblemen aus Taiwan getroffen. Durch die dortigen Erdbeben konnten die Taiwaner nicht mehr pünktlich liefern. Die Folge, so Takens: »Wir konnten der Nachfrage nicht pünktlich nachkommen.« Ein Umstand, der sich gerade in unserer Branche vernichtend auswirkt. Er belegt aber auch, dass in der internationalen Fahrradwelt nichts ohne »made in Taiwan« läuft. Dabei geht es nicht nur, aber hauptsächlich um Fahrrad-Rahmen hoher Qualität.
Um nicht nur die Verluste durch den hohen Yen, sondern auch jene des hohen US-Dollar (an den der Taiwan-Dollar mehr oder weniger gekoppelt ist) auszugleichen, hat die Accell-Gruppe zum einen die VK-Preise ihrer Marken-Fahrräder erhöhen müssen. Zum anderen setzt man auf weitere Kostenreduzierungen durch wachsende Effizienz und die verstärkte Nutzung von Synergieeffekten zwischen den einzelnen Marken. Übrigens: Gegenüber dem Vorjahr wurde die Personaldecke schon um 17 Arbeitskräfte auf nunmehr insgesamt 768 reduziert.
Obwohl die Accell-Gruppe als europäischer Anbieter gilt, ist das Geschäft noch immer sehr Holland-lastig. Das liegt u.a. an der in der Heimat starken Präsenz der Accell-Marken Batavus, Koga-Miyata und (jetzt neu) auch Sparta. Satte 52 Prozent aller Accell-Verkäufe entfielen 1999 wie 1998 auf die Niederlande, gefolgt von 26 Prozent in Deutschland (Vorjahr: 27 Prozent), 15 Prozent in Frankreich (wie im Vorjahr) und 7 Prozent auf andere EU-Länder (Vorjahr: 6 Prozent).
Was erwartet Accell Group von der aktuellen Saison 2000? »Eine stabile Marktlage mit Zuwächsen im mittel- und hochpreisigen Bereich«, ist im soeben veröffentlichten Jahresbericht vermerkt. Stellt sich nicht nur für Accell die Frage, ob der Yen und US$ auch mitspielen. Oder anders ausgedrückt: Wird der EURO weiterhin an Wert verlieren?