ACEM warnt vor Handelsbeziehungs-Eskalation
ACEM

ACEM – die europäische Vereinigung von Motorradherstellern – äußert sich zutiefst besorgt bezüglich kürzlich erschienener Presseaussagen, die von den amerikanischen und europäischen Behörden in Bezug auf US-Importe von Stahl und Aluminium getroffen wurden. Auch wenn ACEM die Gründe hinter der potenziellen Vergeltungshandlung durch die EU in dem Fall einer Erhöhung der Zolltarife für importierten Stahl und Aluminium seitens der Vereinigten Staaten eigenen Angaben zufolge teilt: Sie warnt. Die Motorradindustrie würde – wenn in diesen Handelsstreit miteinbezogen – schwerwiegend geschädigt.

ACEM vertritt Hersteller von Mopeds, Motorrädern, Drei- und Vierrädern (sogenannte »L-Kategorie«-Fahrzeuge) in Europa. Mitglieder des ACEM umfassen sowohl 17 Hersteller als auch 17 nationale Industrieverbände. Laut der Vereinigung hängen von oben genannter L-Kategorie-Industrie ungefähr 156.000 Jobs in der EU ab.
Laut Eurostat haben sich die EU-Exporte von Motorrädern in die USA 2016 auf 483,1 Millionen Euro belaufen. Dies entspricht 29,1 Prozent aller europäischen Motorradexporte. Außerdem haben EU-Unternehmen 139,6 Millionen Euro in Form von Motorradteilen und Komponenten nach Amerika (30,8 Prozent der Gesamtsumme) exportiert. Und: »2016 waren die Vereinigten Staaten der erste Bestimmungsort für europäische Exporte von Motorrädern sowie von Teilen und Komponenten.«
Und jetzt das: Eine der Mitgliedsfirmen des ACEM – US-Anbieter Harley-Davidson – wurde als eines der möglichen Ziele für die Vergeltungsmaßnahmen durch die europäischen Behörden genannt. »ACEM hat sich an die EU-Handelskommissarin Cecilia Malström gewandt und betont, dass, während die Industrie die Gründe hinter der Absicht der EU versteht, hart und schnell zu reagieren, eine potenzielle Zunahme von Zollkosten bei amerikanischen Exporten von Motorrädern nicht nur den amerikanischen Firmen schaden würde, sondern sich auch negativ auf die europäische Wirtschaft und Arbeitsplätze auswirken würde«, heißt es in einer eilig verfassten Presserklärung.
Zudem könnte diese Maßnahme darauf hinauslaufen, dass die US-Verwaltung Vergeltungszolltarife auf europäische Exporte einführt. Folge: »Beträchtliche negative wirtschaftliche Auswirkungen und Arbeitsplatzverluste für den Motorradsektor sowohl in den Vereinigten Staate, als auch in Europa, besonders in Bereichen wie der Herstellung und des Vertriebs von Fahrzeugen, Teilen und Komponenten.«
Dazu KTM AG-Geschäftsführer Stefan Pierer in seiner Rolle als ACEM-Präsident: »Motorradhersteller sind globale Spieler, die sich zu freien und fairen Handelsabkommen verpflichtet sehen. Die Vereinigten Staaten und die EU sollten zusammenarbeiten, um internationalen Handel und die Einheitlichkeit des Regelwerkes zu erleichtern und es durch das Übernehmen einseitiger und politisch motivierter Maßnahmen nicht einzuschränken.«
ACEM-Generalsekretär Antonio Perlot fügt hinzu: »Die EU ist ein Schlüsselmarkt für amerikanische Motorradmarken. Aber die Vereinigten Staaten sind auch Europas erster Handelspartner im Motorradsegment. Wir vertrauen darauf, dass amerikanischen und europäischen Behörden vermeiden werden, eine Welthandelseskalation auszulösen, die für die Motorradindustrie auf beiden Seiten des Atlantiks äußerst schädlich sein könnte.«

Text: Jo Beckendorff/ACEM, Abb.: ACEM

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