Im Bike-Sharing sieht der ADFC neue Absatzchancen für die Fahrradbranche. Anlässlich der Eurobike, auf der der ADFC gemeinsam mit dem Mainzer Vermietsystem MVGmeinRad vertreten war, machte der Club darauf aufmerksam, dass der Bikesharing-Markt weltweit zehnmal so groß wie Car-Sharing sei. In deutschen Städten gebe es bereits mehr als 12 000 öffentliche Leihräder und der Markt werde zweistellig weiter wachsen.
ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkhard Stork: »In Paris, Wien und New York wurde das Fahrrad durch Bike-Sharing-Systeme völlig neu erfunden – und als Transportmittel im Alltag überhaupt erst wieder ein Thema.« In Deutschland böten erst wenige Städte öffentliche Leihräder für Berufspendler, Touristen oder auch Kongress- und Messebesucher an. Mainz mit MVGmeinRad etwa.
Nach Ansicht des ADFC ersetzt das Mietradeln Autofahrten in den Städten und bindet Firmenstandorte an der Peripherie an das ÖPNV-Netz an. Es weckt als Werbeträger im Stadtbild Interesse für das Fahrrad allgemein. Damit Mietangebote jedoch funktionieren, gelte es folgende Faktoren zu berücksichtigen: eine hohe Stationsdichte (Entfernung zwischen den einzelnen Stationen maximal 400 Meter), einfacher Leihvorgang und Rückgabe, hohe Verfügbarkeit, attraktiver Preis (Vollfinanzierung durch die Kommune oder mindestens die erste halbe Stunde kostenfrei), Verknüpfung mit ÖPNV (reduzierte Gebühren für ÖPNV-Abokunden), robuste Räder und gut gewartete, einsatzbereite Fahrräder und Stationen sowie eine starke Kommunikation (standorttypisches Design).
Das Mainzer Fahrradvermietsystem verfügt über 107 Stationen und werde von mehr als 22 000 Kunden regelmäßig genutzt. Die Softwareplattform zum Betrieb des Systems betreibt das Technologie-Start-up ElectricFeel. Sie ermöglicht zum Beispiel, die Nutzungsdaten zu interpretieren, um die Bikes optimal auf die Stationen zu verteilen.
Wie der ADFC weiter erläutert, gehe die Beratungsfirma Roland Berger in einer aktuellen Studie davon aus, dass der Markt für Mobilitätslösungen rund um das Fahrrad weltweit jedes Jahr um 20 Prozent wachse. Bis 2020 wird demnach der weltweite Markt für Bike-Sharing-Angebote ein Volumen von bis zu 5,3 Milliarden Euro erreichen. Zentraleuropa gilt als der zweitstärkste Markt nach Asien. Die Digitalisierung werde die Marktentwicklung weiter vorantreiben.
vz/Foto: ADFC