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ADFC startet Aktionsprogramm »Fahrradland Deutschland. Jetzt!«

Mehr Radverkehr in Deutschland ist politisch gewollt – und doch entwickelt er sich nicht wie gewünscht, konstatiert der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club. Zur Bundestagswahl wurde deshalb ein Aktionsprogramm aufgelegt, um die Politik aufzurütteln.

ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkhard Stork sagt: »Seit Jahren hören wir politische Bekenntnisse zum Fahrrad – aber auf den Straßen tut sich so gut wie nichts. Es genügt nicht, Streifen und Piktogramme auf die Fahrbahn zu malen. Wer den Radverkehr wirklich fördern will, muss dem Auto Platz wegnehmen und die Menschen mit sehr guter Infrastruktur, Parkmöglichkeiten und anderen Angeboten zum Radfahren einladen. Dafür wollen wir Politikern Mut machen, denn es geht um ein völlig neues Verständnis von Mobilität!«
Auf der Aktionswebsite stellt der ADFC zentrale Forderungen zur Bundestagswahl auf und wirbt um Unterstützer. An erster Stelle des acht Punkte umfassenden Forderungskatalogs steht der Vorrang für Radfahrer, Fußgänger und ÖPNV vor dem Autoverkehr. Pro Jahr werden 800 Millionen Euro Bundesmittel (bisher: 130 Millionen von 6 Milliarden Euro Straßenbau-Etat) gefordert. Tempo 30 soll Regelgeschwindigkeit in Ortschaften werden und für den Bau von Radwegen sollen verbindliche Qualitätsstandards gelten. Außerdem sollen Radschnellwege Vorrang vor Stadtautobahnen bekommen. Punkt 6 der Forderungen sind zweckgebundene Finanzmittel für Kommunen zum Ausbau des Radverkehrs. Stichwort für den vorletzten Punkt ist die »Vision Zero«, das heißt: Null Tote im Straßenverkehr soll als oberste Prämisse in die Straßenverkehrsordnung aufgenommen werden. Gefordert wird außerdem ein/e Parlamentarische/r Staatssekretär/in für das Rad.
Die Website enthält auch Informationen über geplante Straßenaktionen, die diesen Forderungen Nachdruck verleihen sollen.

Niederlande Vorreiter

Trotz riesiger Produktvielfalt und steigender Investitionsbereitschaft der Deutschen in Fahrräder und Zubehör scheint sich der Boom auf Sport und Freizeit zu beschränken. Und auf den unterdimensionierten Alltagsradwegen wird es immer enger, stellt der Fahrrad-Club fest. Beim derzeitigen Tempo werde die Bundesregierung, die bis 2020 den Radverkehrsanteil auf 15 Prozent steigern will (derzeit: 12 Prozent), das Ziel aber erst 2043 erreichen, errechnete der ADFC.
Als Vorbild werden die Niederlande genannt, die seit den 1980er Jahren das Radfahren massiv fördern und heute einen Radverkehrsanteil von 27 Prozent vorweisen können. Dort werden Auto-Zufahrtsmöglichkeiten in die Stadtzentren eingeschränkt, Parkgebühren erhöht, Kfz-Verkehrsflächen reduziert und Radwege gebaut, durchgängige Radverkehrsnetze und Parkmöglichkeiten angelegt sowie das Tempo innerorts auf einem Großteil der Straßen auf 30 Stundenkilometer begrenzt.
Von unseren holländischen Nachbarn pendeln 25 Prozent mit dem Rad zur Arbeit (Deutschland: 10 Prozent), jeder Einwohner legt über 1.000 Kilometer pro Jahr auf dem Rad zurück (Deutschland: 430 Kilometer).
www.radlandjetzt.de

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