Soeben hat Billigberger Aldi seine allerersten Filialen in der Schweiz eröffnet. Somit ist der deutsche Handelsriese jetzt weltweit in 15 Ländern aktiv.
Nach 16-monatiger Vorbereitungsphase wurden nun – und vor allem: vor Mitbewerber und Landsmann Lidl – vier Filialen eröffnet. Sie befinden sich in Altenheim, Amriswil, Gebenstorf und Weinfelden. Bis Ende des Jahres will Aldi Suisse, ein Tochterunternehmen von Aldi-Süd, zehn helvetische Filialen lenken.
Das derzeitige Sortiment besteht „aus 700 Produkten des täglichen Bedarfs“ – darunter zahlreiche Eigenmarken, die speziell für die Schweiz konzipiert wurden. Ob auch Fahrräder bzw. Fahrradprodukte folgen werden, bleibt abzuwarten. In Skandinavien werden beispielsweise schon von Aldi Fahrräder made by Mifa verkauft.
Der Schweizer Einzelhandel beobachtet den preisaggressiven Markteintritt von Aldi mit Argwohn. Die drei heimischen Handelsgrößen Migros, Coop und Denner hatten bereits nach der Ankündigung von Aldi, den Schweizer Markt zu betreten, reagiert: Und zwar mit dem gezielten Ausbau von Eigenmarken, die das Preisniveau um etwa zehn Prozent senkte. Somit will man für den direkten Wettbewerb mit dem Schweizer Newcomer gewappnet sein.
Mit der hellhörigen helvetischen Gewerkschaft hat sich Aldi auch schon angelegt. Sie schimpft über Knebelverträge. So müßten Angestellte beispielsweise mit 42 Wochenstunden eine Stunde mehr arbeiten als bei den Mitbewerbern Migros und Coop. Zudem zahle Aldi weniger in die Krankentagegeld-Versicherung und umgehe mit der Teilzeitarbeit die Arbeitgeber-Beiträge für die Pensionskasse. Somit spare Aldi Suisse bei den Löhnen und gegenüber den heimischen Mitbewerbern „über zehn Prozent“. Dazu O-Ton Aldi: „Wir zwingen keinen, die Verträge zu unterschreiben.“
Aldi ist mit einem geschätzten Bruttoumsatz von 22 Milliarden Euro nach der Metro, Rewe und Edeka die viertgrößte Handelsgruppe Deutschlands. Der weltweite Aldi-Bruttoumsatz soll bei 38 Milliarden Euro liegen. Die Auslandsexpansion gilt derzeit als Aldis größter Wachstumsmotor.
– Jo Beckendorff –