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Angezettelter U.S.-Handelskrieg gegen China erfasst E-Bike-Sektor
PeopleForBikes-Präsident Tim Blumenthal.

Wie aus den USA zu erfahren ist, beinhaltet Donald Trumps Feldzug gegen »eine unfaire Importflut aus China« auch den Sektor E-Bikes. Sie sind Teil einer langen und auf einer sogenannten schwarzen Liste gesetzten 1.102 Produkte, die am Freitag (15. Juni) veröffentlicht wurde. Demnach sollen diese Produkte kollektiv mit einem Strafzoll von 25 Prozent belegt werden sollen. Laut einer Meldung im U.S.-Branchen-Fachblatt Bicycle Retailer & Industry News (BRAIN) könnte dieser Strafzoll »schon in wenigen Monaten« greifen. Was das genau für den in Nordamerika im Vergleich zu Europa noch sehr zartem Pflänzchen Sektor E-Bike bedeutet erfahren Sie hier.

Fakt ist, dass es in den USA keine große Fahrradproduktion mehr gibt. U.S.-Marken wie Cannondale, Pedego, Specialized, Trek etc., die bereits E-Bikes in ihrem Portfolio haben, setzen alle auf »Made in China«. Somit könnte der Verkaufspreis dieser Produktgruppe schon in wenigen Monaten um einige 100 US$ steigen – und wären damit auch nicht mehr wettbewerbsfähig mit E-Bikes, die in anderen (Fernost-)Nationen produziert werden. Damit würde laut BRAIN das Interesse an diesem zarten Pflänzchen, das gerade als viel versprechendster Sektor der Fahrrad-Branche angesehen wird, zertreten.
Für die einheimischen Branchenvertreter ein »no-go«. Stellvertretend für die heimische Branche äußert sich nicht nur die Fahrrad-Lobbygruppe PeopleForBikes extrem furchtsam. »Sicherlich ist das ein wichtiger Grund zur Besorgnis«, zitiert BRAIN die PeopleForBikes-Leiterin für Regierungsbeziehungen Katy Hartnett, »jetzt müssen wir alle zusammen stehen. Wir benötigen alle Hilfe, die wir bekommen können.«
Zusammen mit anderen Verbänden wie zum Beispiel der Bicycle Product Suppliers Association (BPSA) arbeite man nun emsig an einer Pro-E-Bike-Kampagne, die letztendlich zur Streichung der Produktgruppe E-Bikes aus oben genannter schwarzen Liste führen soll.
Eine öffentliche Anhörung in Washington sei bereits für den 24. Juli geplant. Eine Frist für schriftliche Kommentare gegenüber der verantwortlichen heimischen Außenhandels-Behörte USTR, die laut Wikipedia »der Exekutive der Bundesregierung der Vereinigten Staaten untersteht und Teil des Executive Office des Präsidenten ist«, endet dann am 31. Juli. 
Des Weiteren berichtet BRAIN auch darüber, dass einige (U.S.-)E-Bike-Marken bereits nach anderen Optionen »einschließlich der Verlagerung der Produktion und/oder Montage von China nach Taiwan, Europa oder in die USA« Ausschau halten würden.
Somit kommt viel Bewegung in den Markt. Schließlich arbeitet gegenwärtig auch die EU – und auf Betreiben des europäischen Fahrrad-Produzentenverbandes EBMA – an einem möglichen Anti-Dumping-Strafzoll auf in den EU-Markt surrende »Made in China« E-Bikes.
In wie weit diese »Störfeuer« den zumindest in Europa bereits auf Hochtouren laufenden und in Nordamerika gerade startenden E-Bike-Sektor belasten, ist eine andere Frage – und kann zumindest zum Zeitpunkt dieses Schreibens (noch) nicht beantwortet werden.

Text/Foto: Jo Beckendorff
 

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