Das 2015 gegründete chinesische Startup-Unternehmen Mobike – laut Eigenangabe »das erste stationslose Mietradsystem der Welt« – ist gut ins Jahr 2017 gestartet. Am 4. Januar investierte eine Gruppe Großunternehmen unter Führung des börsennotierten Internet-Riesen Tencent Holdings Ltd. eine Summe in Höhe von 215 Millionen US$ (200 Millionen Euro) in Landsmann Mobike. Am 23. Januar folgte eine exklusive Partnerschaft mit dem taiwanesischen Apple-Produzenten Hon Hai Precision Industry Co., Ltd. – internatonal besser unter dem geläufigeren Namen Foxconn Technology Group bekannt.
Während bei der ersten Wachstumsfinanzierung unter Tencent-Führung auch deren oben genannte Höhe angegeben wurde, ist das bei dem »strategischen Investment« seitens Foxconn nicht der Fall.
Gegenüber dem führenden Online-Nachrichtenportal für Technologie- und Internet-Unternehmen »TechCrunch« bestätigte ein Mobike-Firmensprecher allerdings, dass das strategische Foxconn-Investment unabhängig von der Wachstumsfinanzierung unter Tencent-Fittichen sei. Zu der Gruppe von Investoren, die von Tencent angeführt wird, gehören übrigens klangvolle Namen wie zum Beispiel Hillhouse Capital, Huazhu Hotels Group, Sequoia China, Travel Firm Ctrip und Warburg Pincus.
Mit dem aktuellen Investment im Rücken will Mobike – für das internationale Geschäft (www.mobike.com) bereits mit einer Zentrale in Singapur auftretend – international wachsen. Dafür müsste zuerst aber einmal die Produktion hochgefahren werden. Mit dem Foxconn-Investment will man vor allem die Zahl der Mieträder für den nationalen sowie internationalen Markt mehr als verdoppeln.
Heißt: 2017 soll die Zahl der Mieträder mit GPS-Anwendung auf weltweit zehn Millionen Einheiten hochgefahren werden. Mit Foxconn im Rücken kann aber nicht nur die Fahrrad-Produktion hochgefahren, sondern können auch Produktions- und Vertriebskosten signifikant heruntergefahren werden. Wo und von wem die Fahrräder gebaut werden, wird nicht genannt. In asiatischen Branchenkreisen kursieren sowohl Namen wie der unter dem Dach des Mischkonzerns Zhonglu rollende China-Produzent Shanghai Forever als auch der des größten Taiwan-Fahrradproduzenten (und auch in China produzierenden) Giant Manfacturing Company. Es gibt aber wohl auch die Idee einer eigenen Mobike-Produktionsstätte. Wer in diesem Fall als (Fahrradproduktions-)Partner an Bord geholt würde, ist nicht bekannt.
Zum neuen Foxconn-Investment meint Mobike-Mitbegründer und CEO Davis Wang: »2017 haben wir es uns zum Ziel gesetzt, mit unseren Mieträder in 100 chinesischen Städten vor Ort zu sein sowie auch international mit unserem Produkt für die letzten Kilometer der Mobilitätskette zu punkten. Für diesen ambitionierten Expansionsplan ist Foxconn der ideale Partner.«
Und von Foxconn-Seite ist zu hören: »Wir sind immer auf der Suche, das Potential internetgestützter Fertigungsverfahren zu maximieren. Die Partnerschaft mit Mobike ist ein gutes Beispiel, wie wir unser Wissen mit Blick auf die Herausforderungen des urbanen Straßenverkehrs bestens anwenden, um den Konsumenten letztendlich den bestmöglichsten Nutzen anbieten zu können.«
Zum aktuellen Zeitpunkt ist Mobike in China – im April 2016 mit seinen GPS-ausgestatteten Mieträdern in Shanghai Premiere feiernd – in mittlerweile 13 Städten vor Ort. In Großräumen wie Peking, Shanghai, Shenzhen und Guangzhou ist man eigenen Angaben zufolge mit jeweils mehr als 100.000 Leihfahrrädern im Markt.
Text: Jo Beckendorff, Fotos: Mobike