Arcandor 2007/08: Karstadt weiter auf Sanierungskurs

Die gute Nachricht zuerst: Die Arcandor AG (vormals Karstadt-Quelle AG) hat in den ersten drei Verkaufsquartalen seines Geschäftsjahres 2007/08 (1.10. bis 30.9.) das operative Ergebnis mehr als verdoppeln können. Die schlechte Nachricht: Karstadt selbst konnte leider wenig zu dieser Arcandor-Ergebnisverbesserung beitragen.

Das bereinigte operative EBITDA – die entscheidende Größe zur Beurteilung der Geschäftsentwicklung der drei Arcandor-Ableger Thomas Cook, Primondo und Karstadt – verbesserte sich in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres auf 204 Millionen Euro (80 Millionen Euro im Vorjahr). Auf Konzernebene belief sich das bereinigte EBITDA auf 151 Millionen Euro (45 Millionen Euro im Vorjahr). Dies entspricht einer Steigerung um 105 Millionen Euro – oder einer Verdreifachung gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum.
Die beiden wachstumsstarken Geschäftsbereiche Thomas Cook (Touristik) und Primondo (Versandgeschäft) entwickeln sich laut des Arcandor-Vorstands-Vorsitzenden Thomas Middelhoff „sehr gut und konnten sich operativ weiter verbessern. Karstadt, der umsatzmäßig kleinste Geschäftsbereich, bekam die konjunkturelle Eintrübung in Deutschland deutlich zu spüren.“
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Somit lag Karstadt – inklusive den mit eigenen Fahrradabteilungen antretenden Karstadt-Sporthäusern – auch in den ersten drei Verkaufsquartalen des Geschäftsjahres 2007/2008 „mit einem bereinigten EBITDA in Höhe von 62 Millionen Euro um 85 Millionen Euro hinter dem Vorjahr zurück“.

Alleine im dritten Geschäftsquartal 2007/08 wies Karstadt ein bereinigtes EBITDA in Höhe von minus 50,9 Millionen Euro auf (minus 8,4 Millionen Euro im Vorjahr). Wobei der Gesamtumsatz des dritten Geschäftsquartals (= 04-06/2008) mit 887 Millionen Euro nahezu stabil ausfiel. Dazu in einer Arcandor-Pressemitteilung: „Der Warenhausbereich wurde deutlich von Kostenproblemen und den Inflationsängsten der Kunden getroffen. In der Konsequenz hat die neue Geschäftsführung ein Effizienzprogramm für Karstadt beschlossen, das bereits umgesetzt wird und für dessen Kosten bereits Vorsorge getroffen ist. Ziel ist es, die Margen durch konsequentes Kostenmanagement auf ein akzeptables Niveau zu steigern.“

„Wir verfolgen mit dem begonnenen Trading-up die richtige Strategie. Unsere Herausforderung liegt darin, die Kostenentwicklung wieder unter Kontrolle zu bringen“, wird Middelhoff zitiert. Die Neuausrichtung und damit die Trading-up-Strategie würden weiter konsequent umgesetzt und hätten sich bereits in Form struktureller Verbesserungen positiv ausgewirkt. Karstadt biete den Kunden attraktive Innenstadtsortimente und habe sich weitestgehend aus Sortimentsgruppen zurückgezogen, die im Wettbewerb mit Discountern stehen. Besonders positiv wirken diese Effekte bei der Premium Group, die eine gute Ergebnisentwicklung aufweist.

Der bereinigte Umsatz von Karstadt erreichte wie im vergleichbaren Vorjahreszeitraum 0,9 Milliarden Euro. Der leichte Umsatzrückgang um 1,9 Prozent sei vor dem Hintergrund der verhaltenen Konsumstimmung und der zeitlichen Verschiebung des umsatzstarken Ostergeschäftes ins Vorquartal durchaus als Erfolg zu werten. Dies umso mehr, wenn man berücksichtige, dass Karstadt als Folge von großflächigen Filialumbauten (= vier Prozent der Verkaufsfläche) „temporär Umsatzausfälle trägt und durch Abgabe von Verkaufsfläche, zum Beispiel im Buchbereich, nachhaltig bewusst auf unrentablen Umsatz verzichtet“.

Genaue Angaben zum Verkaufssegment Sport/Outdoor und Fahrrad wurden nicht bekannt gegeben.

– Jo Beckendorff –

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