Der ins Trudeln geratene Arcandor-Konzern (vormals Quelle-Karstadt) konnte im Geschäftsjahr 2007/2008 (1.10.-30.9.) „in einem schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfeld eine gute operative Entwicklung“ erzielen. Das Unternehmen steigerte das bereinigte operative EBITDA – also das Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf Sachanlagen, Abschreibungen etc. – um 19,4 Prozent auf 820 Millionen Euro.
Die Geschäftsbereiche Thomas Cook (Touristik) und Primondo (Versandgeschäft) konnten deutlich zulegen, während das stationäre Karstadt-Geschäft inklusive Karstadt Sport „mit einem konsequenten Effizienzprogramm auf ein stark rückläufiges Ergebnis reagiert“. Der Konzernumsatz stieg währungsbereinigt um 3,1 Prozent und lag auf Euro-Basis mit 19,9 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr nahezu konstant. Somit weist die Gruppe zum Bilanzstichtag Bankschulden und sonstige finanzielle Schulden (ohne Finanzleasing) in Höhe von netto 802 Millionen Euro auf.
Während man mit der Entwicklung von Thomas Cook und Primondo zufrieden ist, sieht das im Warenhausbereich ganz anders aus. Deshalb steuere man nun „mit Effizienz- und Kostensenkungs-Programmen mit einem Ergebniseffekt (EBITDA) von rund 150 Millionen Euro für das laufende Geschäftsjahr entschlossen gegen.“ Zu hohe Kosten (insbesondere in der Zentrale) und eine verfehlte Rabattpolitik bei gleichzeitig leicht sinkenden bereinigten Umsätzen hätten bei Karstadt zu einem deutlichen Rückgang des bereinigten EBITDA von 152 Millionen Euro auf minus 4,0 Millionen Euro geführt (148 Millionen Euro im vorherigen Rumpf-Wirtschaftsjahr 2006/07, das allerdings nur aus 9 Monaten bestand – der RadMarkt berichtete). Der Umsatz sank um 3,4 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro.
Ausschlaggebend für die Umsatzeinbußen seien „das schwache Weihnachtsgeschäft 2007 und die sich im Verlaufe des Jahres 2008 eintrübende Konsumstimmung“ gewesen. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, daß Karstadt als Folge von großflächigen Filialumbauten (3 Prozent der Verkaufsfläche) sowie durch Abgabe von Verkaufsfläche temporär Umsatzausfälle getragen und bewußt auf unrentablen Umsatz verzichtet hat.
Nach derzeitigem Kenntnisstand erwartet die Arcandor-Gruppe, daß sich das starke Wachstum des bereinigten EBITDA der operativen Bereiche auch im laufenden Geschäftsjahr 2008/2009 fortsetzt. Die Essener bestätigen ihre Prognose und planen unverändert für das laufende Geschäftsjahr ein bereinigtes EBITDA der operativen Geschäftsbereiche von mehr als 1,1 Milliarden Euro. Dies entspreche einem Ergebniszuwachs in den operativen Einheiten von mindestens 34 Prozent. Voraussetzung für das Erreichen dieser Prognose sei es allerdings, daß sich „das Ausmaß der Kapitalmarktkrise nicht signifikant verstärkt und die Rezession nicht über das prognostizierte Maß hinausgeht.“
– Jo Beckendorff –