Advanced Sports Enterprises Inc. (ASE) – das im November einen Vergleichsantrag nach Chapter 11 stellende Dach des für Marken wie Breezer, Fuji, Kestrel, SE Bikes etc. verantwortlichen Fahrrad-Großhandels Advanced Sports International (ASI) sowie der in den USA vertretenen Fahrrad-Fachhandelskette Performance Bicycle (PB) – scheint auf der Suche nach einem Käufer fündig geworden zu sein. Letzten Mittwoch (16. Januar) hatte das verantwortliche U.S.-Konkursgericht in Durham/North Carolina zum Bietertermin geladen. Morgen (Dienstag, 22. Januar) steht dann die letztendliche Verkaufsverhandlung zur Prüfung der geplanten Verkäufe an.
Noch einmal der Hinweis, dass der Vergleichsantrag nach Chapter 11 ausschließlich das ASE-Geschäft in den USA betrifft. Sowohl Advanced Sports GmbH (alias Advanced Sports Europe) mit Sitz in Mutlangen als auch Advanced Sports Asia sind laut Advanced Sports Europe-Geschäftsführer Armin Hoogstraten »sowohl finanziell als auch juristisch eigenständige Unternehmen«. Für den Vertrieb der in Europa angebotenen ASI-Marken und deren Modelljahr 2019-Produkte habe der gestellte Vergleichsantrag nach Chapter 11 von ASE in den USA keine Auswirkungen.
Was bereits eine Woche vor letztwöchigem Bietertermin, an dem auch einige ASE-Gläubiger teilnahmen, klar war: Mitbewerber Specialized – seit 2013 den Namen Roubaix auf dem heimischen U.S.-Markt über eine ASE-Lizenz nutzend (ASI hält mit seiner Marke Fuji die Rechte an diesen Namen für den Fahrradbereich in den USA) will diese Markenrechte nun für 700.000 US$ (ca. 616.000 Euro) kaufen.
Laut Meldungen des U.S.-Fachblatts Bicycle Retailer & Industry News (BRAIN) tauchte am letzten Mittwoch aber plötzlich noch ein weiterer Interessent auf. Demnach will der europäische Sportanbieter Head einen Großteil der ASE-Vermögenswerte für 22 Millionen US$ (19,4 Millionen Euro) übernehmen. Hinter der börsennotierten Konzernmutter-Gesellschaft Head NV mit Sitz in Amsterdam steckt der schillernde schwedisch-britische Geschäftsmann Johan Eliasch. Zum Zeitpunkt dieses Schreibens war das Head Sport-Angebot allerdings eine bis dato vom verantwortlichen Gericht nicht bestätigte Exklusiv-Meldung von BRAIN.
Sportausrüster Head (auch bekannt unter dem Namen HTM, was für »Head-Tyrolia-Mares« steht) gliedert sein Geschäft in die fünf Bereiche Wintersport (Marken Head und Tyrolia), Racketsport (Marken Head und Penn), Tauchsport (Marken Dacor und Mares), Sportswear (Marke Head) und Lizenzen.
Unter der Rubrik Lizenzen rollen auch Head-Fahrräder. Seit 2012 ist der tschechische Anbieter Novus Bike s.r.o. (www.head-bike.com) – auch Macher der Bikemarke Sundance – als Lizenznehmer von Head Bike zuerst »in einigen osteuropäischen Ländern sowie Österreich“ auf Tour gewesen. Bereits 2013 wurde diese Lizenz auf ganz Europa ausgeweitet. Die Lizenz für Head Bike in Nord- und Südamerika sowie Australien hält wiederum die Cycle Force Group (www.cyclefg.com) in ihren Händen. Europäischen Branchenteilnehmern ist Cycle Force Group eher als U.S.-Partner von Messingschlager ein Begriff. Eine weitere Lizenz für Head Bike nutzt Takeda Industry Co.,Ltd. (http://head-bicycle.jp) in seiner Heimat Japan sowie für Thailand.
Laut BRAIN-Meldung wird das verantwortliche Konkursgericht die Vermögenswert-Angebote der Interessenten Specialized und Head in der morgen (22. Januar) angesetzten Anhörung prüfen. Falls diese angenommen werden, werden die Verkäufe unmittelbar nach der Anhörung abgeschlossen. Eine Frist für Einwendungen gegen den Verkauf ist auf den heutigen 21. Januar (16 Uhr EST/Ost-Standardzeit) gesetzt.
Text: Jo Beckendorff, Foto: Novus Bike