An der Fahrradbranche unbemerkt vorbei gezogen ist das bereits am 24. Juni 2011 eingeleitete Insolvenzverfahren des jungen und in der RadMarkt-Ausgabe 4/2011 vorgestellten E-Zwei- und Dreirad-Fachhändlers und (Filial-)Lizenzgebers E-Motion Technologies GmbH mit Sitz in Karlsfeld. Das zuständige Amtsgericht München hat den dortigen Rechtsanwalt Rolf G. Pohlmann zum Insolvenzverwalter bestellt. Etwaige Insolvenzforderungen sind bis zum Stichtag 7. November schriftlich anzumelden.
Laut dem für Marketing und Lizenznehmer-Betreuung verantwortlichen E-Motion-Technologies-Gesellschafter Tobias Hoffstaedter habe der alleinige Geschäftsführer Werner Josef Adam den eigenen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens nach Differenzen mit den übrigen Gesellschaftern gestellt. Die Insolvenz betrifft sowohl die Firmenzentrale in Karlsfeld inklusive dem dazu gehörigen eigenen Logistikzentrum in Burgau bei Augsburg als auch die in den Händen der Karlsfelder liegende E-Motion-Filiale in München.
Hoffstaedter selbst hat allerdings frühzeitig die Weichen gestellt, so dass es für alle Seiten (Handel/Lizenznehmer und Lieferanten) mit möglichst geringem Schaden perspektivisch weiter geht. Während die Karlsfelder Zentrale sowie das Lager in Burgau geschlossen wurden, ist bereits ein neuer Betreiber der Münchener Filiale im Einsatz.
Des Weiteren hat sich der einstige E-Motion Technologies-Gesellschafter mit dem Verantwortungsgebiet Marketing und Lizenznehmer-Betreuung jetzt mit dem größten Lizenznehmer zusammengetan. Dieses Lizenznehmer-Duo – bestehend aus den Geschäftsführern Reimar Beer und Hendrik Ramisch – betreibt sowohl die Düsseldorfer als auch Kölner E-Motion-Filiale. Gemeinsam arbeitet man derzeit an der Gründung eines neuen Unternehmens. Die E-Motion Experts GmbH mit Sitz in Düsseldorf soll bis spätestens Ende des Jahres stehen. Der ehemalige Geschäftsführer Werner Adam werde in der Zukunft „in keinster Weise eine Rolle mehr spielen“.
Tobias Hoffstaedter sieht das plötzliche Ende von E-Motion Technologies auch als Chance für die Entwicklung des jungen Vertriebsweges Nur-E-Mobilität. Mit einem überarbeiteten Konzept, das auf eine eigene Logistik verzichtet, will man den eingeschlagenen Weg fortfahren. Künftig beziehen die aktuell zehn bundesweit agierenden Filialen bzw. Lizenznehmer ihre Ware direkt vom Hersteller (bestehend aus fünf Kern- und fünf Ergänzungslieferanten). Die bisherigen Toppkonditionen wären dank Interessenvertretung weiter gültig. „E-Motion Experts GmbH fokussiert sich auf die Interessen und den gemeinsamen Außen-Auftritt der bestehenden E-Motion-Shops – unter anderem auch im Internet. „Dafür zahlen die Lizenznehmer einen geringen Lizenzbetrag“, erklärt Hoffstaedter.
Künftiges Ziel sei es unter anderem, ohne eigene Logistik im Rücken jetzt auch mehr Zeit dafür aufzubringen, gezielt Fahrrad-Fachhändler von einem E-Motion Shop-in-Shop zu überzeugen. Für eine geringe Lizenzgebühr würden die Händler dann ein aufeinander abgestimmtes E-Produktprogramm mit eigenem Auftritt und zu Toppkonditionen im Laden stehen haben. Mehr dazu in Kürze.
– Jo Beckendorff –