Seit gestern 24. Januar bis 2. Februar können die ersten Aktien von Derby Cycle AG im Prime Standard der Frankfurter Börse gezeichnet werden. Die Preisspanne der Aktien ist auf 11,50 bis 15,50 Euro festgelegt. Im Rahmen eines öffentlichen Angebots in Deutschland und einer Privatplatzierung in weiteren ausgewählten europäischen Ländern werden insgesamt 6.84 Millionen auf den Inhaber lautende Stammaktien ohne Nennbetrag zur Zeichnung angeboten. Davon stammen 1,5 Millionen Stückaktien aus einer Kapitalerhöhung gegen Bareinlage, 4,45 Millionen Stückaktien aus dem Eigentum der verkaufenden Altaktionäre sowie weitere 890.000 Stückaktien aus dem Eigentum der verkaufenden Aktionäre im Hinblick auf eine eventuelle Mehrzuteilung (Greenshoe).
Mit erfolgreichem Abschluss der Transaktion wird sich das Grundkapital der Derby Cycle AG von 6 auf 7,5 Millionen Euro erhöhen. Derby-Chef Mathias Seidler – der vor dem Börsengang über eine Investmentgesellschaft 13 Prozent am Unternehmen hielt und nach dem Börsengang 8 Prozent – sieht den Schritt aufs Börsenparkett als eine logische Fortsetzung der erfolgreichen Unternehmensstrategie: „Mit unseren qualitativ hochwertigen Fahrrädern und unserem klaren Fokus auf den Fachhandel konnten wir uns am Umsatz gemessen zum Marktführer in Deutschland entwickeln. Wir haben unseren Umsatz in den vergangenen fünf Jahren nahezu verdoppelt und sind profitabel. Unsere Räder verkaufen sich bereits in mehr als 40 Ländern. In vielen Ländern, sowohl in Europa als auch in Übersee, sehen wir noch Wachstumspotenzial. Auch im jungen Markt für Elektroräder sind wir nach eigenen Erhebungen die Nummer Eins in Deutschland mit einem Marktanteil von über 20 Prozent. Und das Thema entwickelt sich äußerst dynamisch – da kann uns der Börsengang jetzt zusätzlichen Rückenwind verleihen, um die Chancen zu nutzen, die sich uns bieten.“
Im Jahr 2009/10 (Geschäftsjahr endete am 30. September) verzeichnete die Cloppenburger mit einem Umsatz von rund 173 Millionen Euro ihr bislang bestes Geschäftsjahr. Dabei lag das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) bei rund EUR 12 Millionen Euro bzw. bei über Prozent bezogen auf den Umsatz (EBIT-Marge). Für das laufende Geschäftsjahr zeigt sich Derby Cycle optimistisch.
Erstaunlich kritisch äußerte sich hingegen die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) zum Derby-Börsengang. Unter der Überschrift „Altaktionäre wollen bei Derby Cycle Kasse Machen“ wies man darauf hin, dass Mehrheits-Investor Finatem Beteiligungsgesellschaft sich von seinem gesamten 85 Prozent-Anteil am Unternehmen komplett trennt. Über die Beweggründe des Komplettverkaufs wollte sich Finatem gegenüber der FAZ selbst auf Anfrage nicht äußern.
– Jo Beckendorff –