Die Branche trauert: Letzten Freitag (3. März) ist Dr. Karin Kettler – einstige Firmenchefin und Tochter des Firmengründers Heinz Kettler – an den Folgen eines Autounfalls verstorben. Laut diverser lokaler Medien war die 57-Jährige bereits am Abend des 24. Februar auf der Bundesstraße 516 bei Werl-Bittingen mit ihrem Wagen schwer verunglückt.
Ursache des Unfalls war laut oben genannter lokaler Medien vermutlich ein Dachs, dem Kettler ausweichen wollte. Dabei kam sie von der Fahrbahn ab. Ihr Wagen überschlug sich mehrfach. Aufgrund ihrer schweren Verletzungen wurde die Erbin des 1949 gegründeten Freizeit- und Sportgeräte-Herstellers Kettler aus dem sauerländischen Werl-Ense mit einem Rettungshubschrauber in eine Dortmunder Unfallklinik geflogen. Dort erlag sie im Laufe des Freitags ihren Verletzungen.
Besonders tragisch: 1981 war bereits ein Bruder von Karin Kettler durch einen Autounfall ums Leben gekommen.
Nach dem Tod ihres Vaters Heinz Kettler im Jahr 2005 hatte die promovierte Biologin das Unternehmen als Alleingesellschafterin geführt. Heinz Kettler gilt nicht nur als Erfinder des Alurahmen-Fahrrads, sondern erlangte auch mit seinem legendären Kettcar Weltruhm. Mitte 2015 schlitterte der schwer angeschlagene traditionelle Anbieter – laut Brancheninsider hatte man zu lange auf eine Made in Germany-Produktion gesetzt, die dann nicht mehr konkurrenzfähig war – in eine Insolvenz in Eigenverwaltung. In dieser schweren Insolvenzphase (2015 bis 2016) unterstützte Karin Kettler »das Baby ihres Vaters« mit einem Privatvermögen in Millionenhöhe.
Nach Beendigung des Verfahrens, das auch zu dem Verkauf der Fahrradsparte inkl. Produktionsstätte im saarländischen Hanweiler an den Einkaufsverband ZEG führte, zog sich die Firmenerbin aus dem operativen Geschäft zurück – und gab somit auch die Geschäftsführung ab.
Am 1. November 2016 ging der Geschäftsbetrieb der traditionellen Heinz Kettler GmbH & Co. KG mit den verbleibenden Geschäftsbereichen Sport/Fitness, Freizeitmöbel sowie Spiel + Kind in die Kettler GmbH über.
In der Kettler-Heimat Ense-Parsit sorgte die Nachricht vom Unfall und Tod Karin Kettlers für Betroffenheit. Laut lokaler Medien hätte die gesamte Unternehmens-Belegschaft, von denen viele Karin Kettler seit ihrer Kindheit kennen, die gesamte letzte Woche um das Leben der Firmenerbin und einstigen -Chefin gebangt. An den Kettler-Firmenstandorten Werl und Ense arbeiten immer noch 750 Mitarbeiter.
Text: Jo Beckendorff