Transformation und Dekarbonisierung sind nicht die einzigen Herausforderungen, die es von der Gruppe zu meistern gilt (und übrigens auch vom kollektiv schwächelnden Wirtschaftsstandort Europa). Zwar ist der eingefahrene 2022er-Gesamtumsatz in Höhe von 1,4 Milliarden Euro ein durchaus positives Ergebnis. Ganz zufrieden ist das weiterhin unabhängige Familienunternehmen damit allerdings nicht: »Die angespannte weltpolitische Lage, Corona-Lockdowns in China, der Krieg in der Ukraine, die Energiekrise und die Inflation in Europa haben die Kosten in die Höhe getrieben.«
Investitionen in die Zukunft
Dennoch werde man an den geplanten Investitionen festhalten. Alleine im Jahr 2022 wurden rund 120 Millionen Euro investiert (davon ein bedeutender Anteil an den europäischen Standorten). Bis 2025 sollen die Investitionssummen weiter steigen.
Hintergrund ist die unterschiedliche Dynamik in den regionalen Automobil-Märkten. Während sich in den nordamerikanischen und asiatischen Märkten angesichts investitionsfreundlicher Rahmenbedingungen bzw. hoher Nachfragevolumina Wachstumspotenziale abzeichnen, wird in Europa ein stagnierender Markt erwartet. Ein Problem, das sich im internationalen Wettbewerb durch europäische Standortnachteile wie zum Beispiel Energiekosten und CO2-Bepreisung weiter verschärft. Kapazitätsauslastung und die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit zählen daher hier in den nächsten Jahren zu den vordersten Zielen.
Transformation bietet auch Chancen
»Die Transformation der Automotive-Branche birgt Chancen, die wir gemeinsam mit den Mitarbeitenden nutzen«, spricht Hirschvogel Group-CEO Jörg Rückauf Klartext, »die Umstellung unseres Automotive-Portfolios ist bereits weit vorangeschritten. 2025 werden über die Hälfte der von uns verkauften Stahl- und Aluminiumkomponenten antriebsunabhängig oder auf die E-Mobilität zugeschnitten sein. Im nächsten Schritt richten wir uns als global tätiges Unternehmen noch stärker an unseren Marktregionen aus – um Potenziale bestmöglich zu nutzen und unsere Resilienz gegenüber wirtschaftlichen und politischen Krisen zu stärken.«
Aximo – Transformation Richtung nachhaltiger Mikromobilität
Die Transformation der Automobil-Branche führte auch zur Erweiterung des Hirschvogel Group-Portfolios Richtung nachhaltiger Mikromobilität. Dafür wurde 2022 eine gesonderte Business Unit gegründet. Der allererste eigenständige Markenauftritt unter dem Markennamen Aximo erfolgte wie vom RadMarkt berichtet auf der diesjährigen Eurobike. Inzwischen läuft das erste Serienprodukt (eine Antriebsachse für Cargobikes) unter dem Aximo-Markennamen vom Band.
Dazu Hirschvogel Group-CFO Walter Bauer: »Neue Mobilität erfordert neue Fahrzeuge, neue Fahrzeuge erfordern neue Komponenten. Unser Aximo-Team hat einen Baukasten an Komponenten und Produktsystemen entwickelt, der die kostenoptimale Verwirklichung nachhaltiger Fahrzeugkonzepte ermöglicht. Damit wollen wir zur steigenden Marktakzeptanz von elektrischen Klein- und Leichtfahrzeugen beitragen. Dass unser erstes Serienprodukt, die Aximo-Antriebsachse, gleich in einem Cargo Bike der namhaften Marke Cube zum Einsatz kommt, freut uns besonders.« Weitere Serienanläufe wie das ebenfalls auf der Eurobike präsentierte E-Bike Drive-System stehen kurz bevor.
Welche Rolle dabei das aktuell heiße Thema Nachhaltigkeit spielt und weitere Details erfahren Sie in der kommenden RadMarkt-Ausgabe 9/2023.
Text: Jo Beckendorff